Maler und Schriftsteller

Stefan Zweig

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Stefan Zweig 1900 cropped

Stefan Zweig in Wien (ca. 1900), Ausschnitt aus einer Fotografie, Kunst Salon Pictzner.

Stefan Zweig

1881–1942

Stefan Zweig, österreichischer Schriftsteller, geb. in Wien, gest. bei Rio de Janeiro.

Aus einer jüdischen Familie abstammend, nahm er Studien der Germanistik, Romanistik und Philosophie auf, emigrierte 1938 nach England und 1941 nach Brasilien, wo er bis zu seinem Ende lebte und aus Gründen schwerer Depressionen gemeinsam mit seiner Gattin den Freitod wählte.

Zweig stand der Psychoanalyse  sehr nahe. Die psychologische Analyse von Persönlichkeiten stand im Mittelpunkt seiner Arbeiten (unter anderen Dickens, Dostojewski , Kleist , Hölderlin , Tolstoi ). Ungeduld des Herzens (Roman), Novellen wie Angst, Der Zwang, Sternstunden der Menschheit  und Die Schachnovelle gehören zu seinen bekanntesten Werken.

Kierkegaard hat einmal gesagt, dass unser Leben zwar vorwärts gelebt, aber nur rückwärts verstanden werden kann. In Stefan Zweigs Die Welt von gestern findet man die Passage: „Es ist tausendmal leichter, die Fakten einer Zeit zu konstruieren, als ihre seelische Atmosphäre. Sie findet ihren Niederschlag nicht in den offiziellen Geschehnissen, sondern am ehesten in den kleinen persönlichen Episoden.“

Diese gute alte Zeit des zwanzigsten Jahrhunderts war aber wieder einmal wesentlich eine Ära der Gewalt und menschlicher Verstellung. „Da derf ma`s Denken gar ned ofanga“, sagt man in Bayern.

Bereits die ersten Jahrzehnte bestanden aus einer Kette von Gewalt und Willkür. Selbst Kinder wurden Tag für Tag unterdrückt und geschlagen. Man erinnere sich nur an die spanischen Rohrstöcke als schulisches Erziehungsmittel. Eltern warteten oft auf einen Anlaß, ihre Aggressionen an Kindern auszulassen, womit sie eigene Verletzungen weitergaben, die sie selbst im Alltag und in ihrer Arbeit erlitten. Gefordert waren Kontrolle und Selbstbeherrschung. Die berühmte Prüderie feierte ihre Vorherrschaft im gesellschaftlichen Leben. Vor der eigenen Nacktheit schlossen die Menschen lebenslang die Augen.

Die Erinnerungen vieler Zeitgenossen gehen zurück zu den Folgen zweier Weltkriege, zu zahllosen Verhören, Schlägen und anderen Züchtigungen. Die Goldenen Zwanziger waren so golden nicht. Inflationsnöte, eine ungewohnte Republik, Sorge um Arbeit und Angst vor neuem Elend waren neben Antisemitismus der vorbereitende Humusboden für den Auftrieb von politisch Radikalen.

 



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