Eckdaten aus Gesellschaft und Politik
Zum Artikel gehen »1900
Im Jahr der Jahrhundertwende wurde der deutsche Fußballbund gegründet, der Daviscup gestiftet, Gregor Mendel und seine Erbgesetze wurden wiederentdeckt, Friedrich Nietzsche starb in Weimar, und der französische Flieger und Schriftsteller Antoine de St.Exupéry (Le petit prince) erblickte das Licht der Welt.
1901
Der große Giuseppe Verdi stirbt in Mailand und Toulouse-Lautrec zu Hause bei Muttern auf Schloss Malromé in der Gironde.
1903
Todesjahr Paul Gauguins in Paris.
1903
wird Greta Gustafsson in Stockholm geboren, die als Filmschauspielerin unter dem Namen Greta Garbo weithin bekannt wird. Von M. Stiller für den Film entdeckt, geht sie bald in die USA und spielt nach der Stummfilmzeit und ihrer Rolle in Die freudlose Gasse für Metro- Goldwyn Mayer in Filmen wie Wilde Orchideen, Mata Hari, Menschen im Hotel, Anna Karenina (1935), Königin Christine, Die Kameliendame (1936), Conquest (1937) und Ninotschka (1939).
Seit 1941 nimmt sie keine weiteren Filmrollen mehr an. In jedem dieser Filme bringt Greta Garbo ihre persönliche Fraulichkeit einprägsam vor Augen und gelangt zu Weltgeltung.
Der englische Filmschauspieler und Charakterdarsteller Charles Spencer Chaplin (Charlie Chaplin) aus London ist 1903 erst vierzehn Jahre alt. Er sollte als männliche Filmgröße sowohl die Ära der Stummfilmzeit als auch die anschließende Zeit mit Filmen in den USA wesentlich mitbestimmen, auch als Regisseur.
Meisterwerke wurden u.a. Goldrausch, Lichter der Großstadt, Moderne Zeiten (1936), Rampenlicht.
1903
stirbt Frédéric Auguste Bartholdi, französischer Bildhauer aus Colmar (geb. 1834). Er hatte die in Kupfer getriebene Freiheitsstatue im Hafen von New York geschaffen.
1903
erblickte der Verhaltensforscher Konrad Lorenz das Licht der Welt, wurde 1950 Leiter des Max Planck-Instituts für Verhaltenspsychologie in Buldern.
Mit Studien an frei fliegenden Dohlen, Kolkraben und später Graugänsen begründete er die Verhaltensforschung zwischen Tier- und Humanpsychologie.
1904
Das dunkelste Kapitel deutscher Kolonialgeschichte.
Im August 1904 begannen die eingeborenen Hereros am Waterberg in Deutsch-Südwest Afrika , dem heutigen Namibia (Hauptstadt Windhuk), ihren befohlenen Todesmarsch. Unter Generalleutnant Lothar von Trotha gab es für die Hereros keine Chance. Er ließ auf jeden schießen, der sich einem Wasserloch näherte. Tausende von ihnen verdursteten. 7.682 Menschen starben in Konzentrationslagern am Kap, viele durch Lungenentzündung oder Skorbut. Arbeitsfähige Männer, Frauen und Kinder arbeiteten in Steinbrüchen oder beim Eisenbahnbau. Von den einst rund 70.000 Hereros überlebten etwa 15.000 den Krieg.
Längere Zeit hatte man zuvor friedlich zusammengelebt, wobei das Tauschgeschäft Landvergabe gegen Alkoholika florierte. Vor allem die Kaufleute der Kolonialherren hatten mit Betrügereien, Vergewaltigungen und manchen Tricks das Verhältnis zu den Hereros vergiftet. In der Januarhitze des südafrikanischen Sommers kam es zum Aufstand des Stammes. Geschont von den Aufständischen aber wurden Frauen, Kinder und Missionare. Insgesamt 123 Deutsche fanden den Tod. Dieses Erbe aus einer Zeit, in der Deutschland nach England und Frankreich drittgrößte Kolonialmacht war, gerät bis heute nicht in Vergessenheit. Namibia ist heute der größte Empfänger deutscher Entwicklungshilfe. Die Regierung in Windhuk ist von der Mehrheit der Ovambo beherrscht, die rund 130.000 Hereros sind eine Minderheit und erhalten nur Bruchteile dieser Entwicklungshilfegelder.
In Frankreich ist die Kolonialgeschichte untrennbar verbunden mit der seit 1830 bestehenden Fremdenlegion., frz. Légion étrangère, eine aus angeworbenen Ausländern bestehende Truppe mit einem starken deutschen Element, von französischen Offizieren geführt. Sie hat Frankreich insgesamt große Dienste geleistet, besonders in den afrikanischen Kolonien und nach dem 2. Weltkrieg bei Kämpfen in Indochina und Algerien. Anwerbungen für die Fremdenlegion sind strafbar. Nach der erfolgten Unabhängigkeit Algeriens wurde das Gros der Legion nach Korsika verlegt und das Hauptquartier nach Aubagne bei Marseille.
1922
James Joyce publiziert seinen Jahrhundertroman Ulysses, der bisher übliche Normen zertört, von vielen mit Empörung registriert wird, sich als „Gipfelpunkt der Weltliteratur“ durchsetzt und anerkannt wird.
1929
Am 24. Oktober dieses Jahres erfuhren die Menschen eine wirtschaftliche Tragödie, die Weltwirtschaftskrise, ausgelöst durch einen Kurssturz an der New Yorker Börse. Die Ursachen lagen im ersten Weltkrieg bzw. in seinen Folgeerscheinungen sowie einer schweren Agrarkrise. Die Massenarbeitslosigkeit in einer bis dahin unbekannten Dimension war nur sehr schwer zu überwinden und führte in Deutschland zur politischen Radikalisierung.
1930
Eine der größten Überraschungen der Boxgeschichte: Nach Disqualifikation von Jack Sharkey gewinnt Max Schmeling in New York als erster Europäer die Weltmeisterschaft im Schwergewicht. Sechs Jahre später besiegt er den bis dahin ungeschlagenen Joe Louis. Am 02.02. 2005 stirbt Schmeling im Alter von 99 Jahren.
1930
Am 1. April hatte der Film Der Blaue Engel seine Premiere, in dem Marlene Dietrich neben Emil Jannings die Lola spielte und ihren Weltruhm als Schauspielerin begründete. Regisseur war Josef von Strindberg. Das Drehbuch zu diesem Film basiert auf dem Roman Professor Unrat von Heinrich Mann aus dem Jahr 1905.
Weblinks
- Wikipedia: Deutscher Fußballbund
- Wikipedia: Daviscup
- Wikipedia: Gregor Mendel
- Wikipedia: Antoine de St.Exupéry
- Wikipedia: Giuseppe Verdi
- Wikipedia: Toulouse-Lautrec
- Wikipedia: Paul Gauguin
- Wikipedia: Greta Garbo
- Wikipedia: Charlie Chaplin
- Wikipedia: Frédéric Auguste Bartholdi
- Wikipedia: Konrad Lorenz
- Wikipedia: Kolonialgeschichte
- Wikipedia: James Joyce
- Wikipedia: Weltwirtschaftskrise
- Wikipedia: Max Schmeling