Das 12. Jahrhundert

Die Gotik in Frankreich

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Notre Dame, Paris, das Innere der Kathedrale (im Bild Blick in das Hauptschiff) ist nicht minder eindrucksvoll als das Äußere.
Notre Dame, Paris, das Innere der Kathedrale (im Bild Blick in das Hauptschiff) ist nicht minder eindrucksvoll als das Äußere.

Zwei Kirchen wurden abgerissen, um Platz für die gewaltige Kathedrale der Notre Dame zu schaffen. Der Papst  und ein König legten im Jahre 1163 den Grundstein für dieses Gotteshaus in Paris .

Gotik

Auf einer Insel in der Seine liegt Notre-Dame, die Kirche  Unserer Lieben Frau von Paris . Ein mächtiger Bau von fast 130 m Länge. Das Mittelschiff mißt in der Höhe 32 Meter. Die Kirche  ist eine der frühen unter den 80 gotischen Kathedralen, die in Frankreich gebaut worden sind.

Die französische Gotik ging der deutschen voraus. Die Gotik ist der selbständigste Stil des Abendlandes nach der Antike. Der Name Gotik kam in der Spätrenaissance auf. Abgeleitet von den Goten , war er verächtlich gemeint, indem er das Gotische dem Barbarischen gleichsetzte (laut G. Vasari).

Die zeitliche Dauer der Gotik war in den einzelnen Ländern verschieden. Sie begann in Frankreich Mitte des 12. Jh.s, in England im letzten Viertel des 12. Jh.s Und in Deutschland  erst um 1230. Mit dem Beginn des 16. Jh.s war die Gotik in diesen Ländern, auch in Spanien, überwunden.

 

Der Bamberger Reiter aus der späten Stauferzeit, Bamberger Dom. (Wen das Kunstwerk des Bamberger Reiters darstellt, ist ungewiß. Die Statur des Reiters ist wohl eine Huldigung an den Geist des Rittertums.)
Der Bamberger Reiter aus der späten Stauferzeit, Bamberger Dom. (Wen das Kunstwerk des Bamberger Reiters darstellt, ist ungewiß. Die Statur des Reiters ist wohl eine Huldigung an den Geist des Rittertums.)

In Italien hatte die Gotik nur in bedingtem, aber nicht zu unterschätzendem Maße Fuß gefaßt. Um 1420 wurde sie hier bereits von der Renaissance abgelöst.

In Frankreich gehören die ältesten Großbauten dem frühgotischen Stil an (z.B. die Kathedrale von Paris ).

Die klassische Reife der Hochgotik erreichten die Kathedralen von Chartres, Soissons, Reims und Amiens. Die Spätgotik setzte in der zweiten Hälfte des 14. Jh.s ein.

Die frühgotischen Bauten erscheinen nach ihrem räumlichen Charakter den gleichzeitigen spätromanischen Bauten verwandt, wie z.B. Limburg an der Lahn oder die Elisabethkirche in Marburg.

Die Gotik in Deutschland: 1248 wurde der Grundstein zum Bau des Kölner Domes gelegt. Zwar war die Gotik schon hundert Jahre früher in Frankreich entstanden, doch nun erst setzte sie sich in Deutschland  endgültig durch. Überall wurde gotisch gebaut, gotisch gemeißelt und gotisch gemalt. Was die Malerei  angeht, ist hier der Kölner Stefan Lochner  einer aus der ersten Reihe.

 

Ungewöhnliche und faszinierende Ansicht des Inneren des Kölner Doms, seit der Fertigstellung anno 1880 erstmals banklos aus Gründen des Pueri-Cantori-Festivals 2004. Die durch das Fehlen von 150 Bänken veränderte Raumwirkung der leeren Kathedrale gibt ein unbeschreibliches Gefühl.
Ungewöhnliche und faszinierende Ansicht des Inneren des Kölner Doms, seit der Fertigstellung anno 1880 erstmals banklos aus Gründen des Pueri-Cantori-Festivals 2004. Die durch das Fehlen von 150 Bänken veränderte Raumwirkung der leeren Kathedrale gibt ein unbeschreibliches Gefühl.

Die Gotik war nicht nur ein Stil der Architektur, sondern auch der darstellenden Künste.

Das Fresko , dessen große Zeit die Romanik  gewesen war, hatte bei den kargen Wandflächenresten keinen Platz mehr. Lebensraum hatte es nur noch in Italien, wo die Gotik Wandflächen bewahrte, sogar zu neuer Geltung brachte. Giotto  ebnete in der Überwindung byzantinischer Formen der Hochgotik die Wege (Fresken der Arenakapelle in Padua).

Glas- und Buchmalerei erlebten eine neue Blüte. Die Verglasung der Kathedrale von Chartres aus dem 13. Jahrhundert ist noch weitgehend erhalten.

Auch die Anfänge der gotischen Bildhauerei sind in Frankreich zu suchen. Die gotische Kirche  bot der Bildhauerkunst breiten Raum. Portale entfalteten sich immer reicher. Der ganze „Heilskosmos“ wurde in Statuen und Reliefs veranschaulicht.

Die Harmonie von Körper und Gewand der klassischen Kathedralskulptur (Notre-Dame in Paris , Amiens, Reims, Naumburg, Bamberg) ging bald verloren: das Gewand wurde mächtiger als der Körper.

Andachtsbilder (Beseelung der Skulpturen) waren stark von der Mystik beeinflußt (Vesper-Bilder, Christus-Johannes-Gruppen) und lösten sich ganz aus der architektonischen Bindung. Seit 1420 entwickelte sich in Florenz die Frührenaissance (Donatello), während im Norden ein spätgotischer Ausklang zu neuen Höhepunkten führte: Tilman Riemenschneider , Veit Stoss, Leinberger.

Der spätgotische Schreinaltar vereinigte als eine Art Gesamtkunstwerk Architektur, Plastik und Malerei .



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