Das 12. Jahrhundert

Franz von Assisi

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Wandbild von Giotto: Nach der Legende predigte Franz auch den Vögeln.
Wandbild von Giotto: Nach der Legende predigte Franz auch den Vögeln.

Franz von Assisi

1182–1226

Franz von Assisi (eigentlicher Name Giovanni de Bernardone), Gründer des Franziskanerordens. Einen größeren Unterschied seiner Persönlichkeit zu der des in der gleichen Zeit lebenden Dschingis Khan kann man sich nicht vorstellen.

In Assisi (Umbrien) geboren, Sohn eines reichen Kaufmannes und einer französischen Mutter aus der Provence. Der Vater wandelte den Namen Giovanni in Francesco um. Franz lernte die italienische, französische und lateinische Sprache, genoß aber keine weitere Schulbildung. Im väterlichen Geschäft entwickelte er Talent fürs Geldausgeben und sang mit seinen Kameraden Lieder der Troubadours. Franz hatte schwarze Augen. Seine Jugendzeit bestand fast nur aus einem Schwelgerleben. Das Evangelium der Armut kannte er (vielleicht) von den Geschichten um die Albigenser  und Waldenser .

1204 meldete er sich freiwillig zum Heer des Papstes Innozenz III.  Da glaubte er einer Stimme, die ihm die Heimkehr empfahl: „... dort wirst Du erfahren, was Du tun sollst.“ Damit war sein Interesse an der Religion geweckt. In einer armseligen Kapelle des heiligen Damian betete er häufiger und glaubte eines Tages, die Stimme Christi zu hören.

Einem Aussätzigen küßte er die Hand und gab ihm seine Börse: dies war der Wendepunkt in seinem geistigen Leben. Er aß wenig, kam abgehärmt und abgemagert heim, zerlumpt und in seinem Geiste wie verstört. Die ihm verbliebene Habe gab er seinem Vater, zog bettelnd von Tür zu Tür und widmete seine Zeit dem Vorhaben, mit einigen Freunden die Kapelle aufzubauen. Franz wollte sein zukünftiges Leben nach dem Vorbild Christi formen. Er schmähte das Geld als etwas Teuflisches und zu Verachtendes.

Zwölf Männer folgten seiner Lehre. Sie fertigten sich braune Kutten, bauten Hütten aus Ästen und Zweigen und begrüßten alle Menschen mit dem altorientalischen Gruße: „Der Herr gebe Dir Frieden.“ Fratres minores (minderwertige Brüder) nannten sie sich, woher das Wort „Minoriten“ stammt. Franz selbst war nie mehr als Diakon. Körperliche Arbeit war selbstverständlich, Müßiggänger wurden in der Schar nicht geduldet. Weltliche Studien waren unerwünscht. „So viel hat der Mensch  vom Wissen, wie er in die Tat umsetzt.“

Franz konnte es nicht ertragen, dass andere noch ärmer waren als er selbst. Er gab oft die eigenen Kleider her. Die Bitte um Ordensgründung vor Papst  Innozenz, der zögernd nachgab, erfolgte 1210. Von Benediktinern erhielten sie die Kapelle Santa Maria degli Angeli, die nur drei Meter lang war und insgesamt so klein, dass man sie „Portiuncula“ nannte (Portiönchen). 1212 wurde ein zweiter Orden für Frauen gegründet. Es folgten Predigten in vielen Provinzen Italiens, mit „wenig Theologie dabei“, wie berichtet wird. Bei einer dieser Fahrten zog sich Franz die Malaria zu, an der er schließlich frühzeitig sterben sollte.

Er wollte auch die Muselmanen in Syrien und die Mauren in Spanien bekehren und zeigte sich entsetzt über die Brutalität, mit der Christen z.T. muselmanische Einwohner hinmordeten. Franz erblindete an einer Augenkrankheit und deren Folgen fast völlig.

Die heilige Klara vom Frauenorden der Klarissen pflegte ihn. In der Freude über die Wiedergenesung von seiner mittlerweile völligen Blindheit verfaßte er 1224 in italienischer Prosa seinen berühmten Sonnengesang.

In den letzten Tagen seines Lebens soll er seine Askese bereut haben und sprach von Beleidigung seines „Bruders Leib“. Er starb am 3. Oktober 1226 mit 44 Jahren. Zwei Jahre später sprach die Kirche  ihn heilig.

 



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