Albertus Magnus und Thomas von Aquin
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1200–1280
Albertus Magnus, Dominikaner, geb. in Lauingen, gest. in Köln, lehrte u.a. in Paris und Köln, wo Thomas von Aquin sein Schüler war und wurde Bischof von Regensburg. In der Andreaskirche zu Köln ruhen seine Gebeine.
Doch nochmals zurück zu den Kreuzzügen (s.a. „Die Kreuzzüge“): 1187 hatten die Muslime Jerusalem unter Saladin, dem Sultan von Ägypten , zurückerobert. Papst Gregor VIII. rief fast unmittelbar darauf zum dritten Kreuzzug auf, obwohl der Schock über den mißlungenen zweiten Kreuzzug noch tief saß. Immerhin hatte Saladin im Gegensatz zu den christlichen Kreuzrittern auf ein Blutbad unter der Bevölkerung verzichtet. Die meisten europäischen Herrscher entschieden sich für diesen Revanchezug: Kaiser Friedrich Barbarossa, der englische König Richard Löwenherz und der französische König Philipp II. August waren sich in puncto Teilnahme einig. Sogar die mächtige Stadt Venedig unterstützte den Kreuzzug tatkräftig. Der Doge stellte seine Kriegsflotte zur Verfügung, nachdem ein Bündnis in der Markuskirche geschlossen worden war. Allerdings war im Gegensatz zur Vergangenheit keine Rede mehr von einer Waffenhilfe an Konstantinopel , das wieder als Interimsort für den großen Aufmarsch herhalten sollte. Es gelang dem byzantinischen Kaiser Isaak Angelos, Friedrich zu bewegen, bei den Dardanellen überzusetzen und damit Konstantinopel zu umgehen. Friedrich hatte den Landweg gewählt, Engländer und Franzosen den Seeweg nach Palästina . Nun ertrank aber Friedrich Rotbart beim Baden im Saleph, und sein Heer löste sich auf. Nach einem Zwist mit Richard Löwenherz kehrte Philipp nach Frankreich zurück. Obwohl Richard Jerusalem nicht erobern konnte, blieb er für zwei Jahre in Palästina . Dieses politisch-militärische Ränkespiel erschwerte die weitere Eroberungstaktik des christlichen Abendlandes. Den Kaisern von Konstantinopel dämmerte die Erkenntnis, dass sie im Begriff waren, lediglich zu einer randeuropäischen Provinz zu mutieren anstatt als Erbe des Römischen Reiches Macht hinzuzugewinnen.
Knapp 30.000 Mann stachen mit venezianischer Unterstützung im Frühjahr 1203 in See via Konstantinopel und erreichten die Metropole im Sommermonat Juli. Der Belagerung folgte 1204 die Einnahme der Stadt und ihre gnadenlose Ausplünderung.
Es ist Byzanz nie mehr gelungen, die Folgen dieses vierten Kreuzzuges völlig zu überwinden. Bisher großer Schutzwall gegen die Türken, hatte der Krieg gegen Muselmanen und Kreuzritter zu Schwäche und Bedeutungsverlust geführt. Die nächsten Kreuzzüge richteten sich ohnehin gegen Ägypten .
Thomas von Aquin
1225–1274
Thomas von Aquin, ebenfalls Dominikaner wie sein Lehrer Albertus Magnus, geboren in Roccasecca bei Aquino, Doctor Angelicus, der engelgleiche Lehrer, entstammt einem lombardischen Adelsgeschlecht, das mit dem Hohenstaufen-Kaiser Friedrich II. verwandt war. Im Kloster Monte Cassino seit dem fünften Lebensjahr bei den Benediktinern und der Universität Neapel erzogen in den Künsten Rhetorik, Dialektik, Grammatik, Astronomie und Musik, nahm er in Neapel das Habit des jungen Dominikanerordens, wenn auch gegen den Willen seiner Familie. Nach Studien in Paris unter Albertus Magnus geht er dann für vier Jahre mit diesem nach Köln und anschließend wieder nach Paris , wo er zusammen mit dem Franziskaner Bonaventura für die Zulassung von Lehrern aus Bettlerorden an die Universität Paris kämpft.
Ab 1260 in Orvieto am Hof von Papst Urban IV. wirkend, geht er nach mehreren Schriften 1265 an die Universität Rom. Anschließend wieder Aufenthalt in Paris , wo es um den Einbau der aristotelischen Philosophie in die christliche Lehre geht, ein Höhepunkt seines Schaffens. Das Hauptwerk ist die Summa Theologica. Bis kurz vor seinem Tod lehrt er ab 1272 an der Universität Neapel. Man kann ihn zu Recht den größten Theologen und Philosophen des Mittelalters bezeichnen; neben Aurelius Augustinus ist er auch der bedeutendste Lehrer der Kirche überhaupt. 1323 wird er heilig gesprochen, aber erst 1567 zum Kirchenlehrer erhoben. Thomas erkannte die Berechtigung des Wissens neben dem Glauben und einer Philosophie mit eigenen Prinzipien gegenüber der Theologie an. Das Wissen hat seine Grenzen und bedarf zu seiner Vollendung des Glaubens. Erst die Verbindung von Philosophie und Glauben stellt die ganze christliche Weisheit dar. Eigene Prinzipien aber wurden von der Kirche praktisch nie geduldet, in der Regel sogar unmenschlich bestraft.
Weblinks
- Wikipedia: Albertus Magnus
- Wikipedia: Thomas von Aquin
- Wikipedia: Kreuzzüge
- Wikipedia: Friedrich Barbarossa
- Wikipedia: Saladin