Jean Paul
Zum Artikel gehen »Jean Paul
1763_1825
Jean Paul, richtiger Name Johann Paul Friedrich Richter, geb. in Wunsiedel im Fichtelgebirge, verlebte eine entbehrungsreiche Jugendzeit. Sein Theologiestudium musste er aus Armut abbrechen, war gelegentlich als Hauslehrer tätig. Bei einem Besuch in Weimar verstimmte er den großen Goethe durch die Bemerkung, er brauche zum Schreiben keinen inneren Antrieb, sondern bloß schwarzen Kaffee. Er führte in Bayreuth das Leben eines Sonderlings, dessen Schriften jedoch begeistert gelesen wurden.
Jean Paul war der erste große Humorist unserer Dichtung. Seine Lieblingsgestalten sind (etwa wie bei Gottfried Keller ) genügsame Käuze und Sonderlinge. Die Titel deuten schon darauf hin, wie etwa „Das Leben des vergnügten Schulmeisterleins Maria Wuz in Auenthal“, „Doktor Katzenbergers Badereise“ etc.
In den großen Romanen wie „Hesperus“, „Titan“ und „Flegeljahre“ stellt er seine Helden den Hauptfragen des Lebens gegenüber: Ich, Gemeinschaft, Liebe, Freundschaft, Tod, Gott, Ewigkeit. Seine unerschöpfliche Phantasie mischt großartiges kosmisches Schauen, das das größte ist, was in deutscher Sprache je über den Makrokosmos gedichtet wurde, mit zarten Landschaftsschilderungen und tiefgründigen Betrachtungen über Tod und Leben mit lächelnder Kleinmalerei menschlicher Schwächen. Im „Titan“ wendet sich J. Paul gegen gewisse Gefahren des Idealismus (Vergötterung des Ich), der Klassik und der Romantik. Manches ist zeitbedingt, für uns heute zu breit, überladen und zu weitschweifig, somit nicht immer leicht zu lesen, aber voll großer Schönheit. Aus der Spannung zwischen dem Endlichen und Unendlichen erwächst sein verklärender Humor. Jean Paul war ein Raritätensammler, der noch im Unscheinbarsten einen Schimmer von Wert entdeckt, den er so verklärt, dass daraus das Unendliche aufleuchtet, dass im Mikrokosmos der Makrokosmos sichtbar wird.
Weblinks
- Wikipedia: Jean Paul