Höhlenmalerei als prähistorische Kunst
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In einer Ortschaft namens Les Eyzies und ihrer Umgebung fand man in Höhlen viele Zeichen ihrer Anwesenheit an der Dordogne und einem zweiten Fluß, der Vézère: Steingeräte, Werkzeuge, Waffen und Grabstätten mit Beigaben für Verstorbene.
Zwei bemerkenswerte Beobachtungen hat man zu treffen. In vielen dieser Höhlen zeigten sich im Sinne des Wortes die ersten Kunstwerke der Menschheit: Höhlenmalereien von unglaublicher Meisterschaft. Alle Funde zusammen erhellen die Tatsache, dass sich diese Menschen bereits unzweifelhaft mit mythologischen Inhalten beschäftigten. Mythologie als Charakteristikum dieser Menschen, für uns heute ein überaus relevanter historischer Tatsachenbeweis. Offenbar stellten sich die Menschen der frühesten Zeit bereits in der Aera des Neandertalers den Tod nicht als endgültiges Verlöschen vor, sondern glaubten an eine jenseitige Form des Lebens. Die Kultur des Cro-Magnon-Menschen , der sich seit 35.000 Jahren in Europa ausbreitete, ist dabei besser erforscht als etwa die Bestattungsriten der Neandertaler . Seine kulturellen Leistungen als Ausdruck von Denken und Glauben erreichten einen bemerkenswert höheren Stand.
Man entdeckte im Laufe der Zeit etwa 140 Höhlen mit Felswandgemälden, Darstellungen unterschiedlicher Tiere, vom Mammut , Nashorn, Wildpferd bis zu Höhlenbären und Steinböcken. Solche zum Teil metergroße Darstellungen, auch in Nordspanien, datiert die Paläontologie auf ca. 30.000 Jahre. Diese Felsenbilder müssen unweigerlich beim Fackelschein gefertigt worden sein, selbst an höheren Decken solcher Höhlen finden sich die Abbildungen. Erst später wurden richtige Steinlampen für die notwendige Helligkeit verwendet. Eigentümlicherweise fand man heraus, dass übereinstimmend Raubkatzen wie Panther und Tiger stets in tieferen Höhlenbezirken abgebildet zu finden waren. Dies gilt für die Fundstätten an der Dordogne , in den Pyrenäen und ebenso in Nordspanien wie für die später entdeckten in Portugal und Italien. Solche Raubkatzenbilder fehlen praktisch an den Eingangsbereichen der Höhlen , wo bestimmte andere Tierarten gehäuft vorkommen. Daneben finden sich eigenartig abstrakte Zeichnungen fast überall nur in Seitengängen. Unter ihnen will man männliche (phallische), etwa von Hirschen und Steinböcken, von weiblichen (vulvaartigen) Zeichen, abstrakten Dreiecken, mit Mammuten, Rindern und Kreiszeichen, insofern trennen können, als sich die weiblichen fast immer im mittleren Höhlenabschnitt, nicht aber im Eingangsbereich oder in den tiefen Gängen finden lassen.
Die Tatsache, dass vor Zehntausenden von Jahren der Mensch sich offenbar als den Dingen gegenüberstehend empfunden haben muß, ein Eindruck, den auch die 1940 entdeckte Höhle von Lascaux vermittelt, kann jedenfalls abgeleitet werden. Musikalische Riten wurden zudem durch aus Vogelknochen hergestellten Flöten bewiesen. Zum unterschiedlichen Alter der Höhlen hat man die bekannte Radiokarbonmethode benutzt, die für mehrere dieser Kunstwerke ein Alter von 34.000 Jahren angibt. Altamira und Lascaux sind 12.000 Jahre alt.
Etwa 62 % aller Abbildungen sind Tierbilder, nur vier Prozent sind solche von Menschen, der Rest sind abstrakte Zeichen und Kritzeleien.
In den letzten fünfzig Jahren fand man solche Zeichen der Eiszeitkunst in aller Welt, in Afrika , Asien, Amerika und Ozeanien. Aus Indien kennt man inzwischen schon 2000 Bilderhöhlen, etwa 500 in Südostafrika. Höhlengemälde aus Tansania werden nach neuesten Erkenntnissen auf 40.000 Jahre vor heute datiert.
Eines scheint uns gewiß zu sein: Der Mensch der Eiszeit schuf Kunstwerke, ohne diese als Kunst zu betrachten. Sie bringen religiöse Inhalte zum Ausdruck und können zum Teil als Form der Schriftsprache gedeutet werden. Jedenfalls stehen wir ebenso ratlos wie staunend vor dieser Kunst der Eiszeit- und Steinzeitmenschen.
Weblinks
- Wikipedia: Höhlenmalerei
- Wikipedia: prähistorische Kunst
- Wikipedia: Höhle von Lascaux