Altägyptische Dynastien

Die Zeit nach Ramses III. bis zu Alexander dem Großen

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Sakere und Königin Meryetaten, Kalkstein, versenktes Relief, bemalt, Amarna-Zeit. Staatliche Museen, Berlin-Dahlem.
Sakere und Königin Meryetaten, Kalkstein, versenktes Relief, bemalt, Amarna-Zeit. Staatliche Museen, Berlin-Dahlem.

Die Zeit nach Ramses  III. bis zu Alexander dem Großen

 

Die 20. Dynastie sieht Ramses III. als den letzten großen und erfolgreichen Herrscher des Neuen Reiches.

In der 21. Dynastie regieren die Hohepriester des Amun in Theben den „Gottesstaat“, die 25. erlebt den Einfall der Assyrer  und die Zerstörung Thebens. Die 27. Dynastie ist diejenige der nachfolgenden Perser  (525–404) und erst die 28. bis 30. Dynastie sieht wieder einheimische Herrscher in Ägypten  (404–343). Abermals kommt eine kurze Zeit der Perser , bevor die Periode 332 bis 30 v. Chr. die griechische Zeit genannt wird mit Alexander dem Großen  (332–323) und seinen Nachfolgern, den Diadochen . Dies ist die Zeit der Ptolemäer auf dem Pharaonenthron, und sie reicht bis zum Jahre 30 v. Chr. mit dem Suizid Kleopatras durch Schlangengift.

Seit dem Jahre 30 v. Chr. wird Ägypten  Kronland des römischen Prinzipats, und 395 n.Chr. fällt Ägypten  bei der Teilung des römischen Reiches an die östliche Reichshälfte, also an Konstantinopel .

 

Kolossalstatue des Tut-anch-Amun, Quarzit, teilweise bemalt, späte 18. Dynastie. Aus dem Grab des Tut-anch-amon in Theben. Ägyptisches Museum Kairo.
Kolossalstatue des Tut-anch-Amun, Quarzit, teilweise bemalt, späte 18. Dynastie. Aus dem Grab des Tut-anch-amon in Theben. Ägyptisches Museum Kairo.

Vor Beginn des Neuen Reiches war ein semitisches Volk, die Hyksos  (= Hirtenkönige) im Nilland eingefallen, hatte es erobert und für etwa 100 Jahre beherrscht. Dann jagten thebanische Fürsten der 17. Dynastie die Hyksos  wieder aus dem Lande. Das Neue Reich ist die Zeit der politischen Großmachtentfaltung Ägyptens. Unter Thutmosis III. entstehen zahlreiche Prachtbauten, nicht zuletzt ermöglicht durch großen zugeflossenen Reichtum mit Hilfe von Tributzahlungen fremder eroberter Völker, z.B. in Vorderasien.

Amenophis III. schafft Verbindungen zu Babylon und Assyrien, während sein Nachfolger Echnaton für die große inländische Reform der Religion sorgt und an Stelle des Windgottes Amun die Verehrung des Sonnengestirns und damit die erste monotheistische Religion der Geschichte einführt.

Echnaton heißt „der dem Aten wohlgefällig ist“. Er gründet auf Wüstensand seine neue Hauptstadt: Tell-el-Amarna an Stelle der bisherigen Metropole Theben.
Diese Reformation der Religion überlebt den König aber nicht. Sie endet in Bürgerkriegen unter Tut-anch-Amun (oder Tut-ench-Amun), dem Schwiegersohn Echnatons (1364–1347) und dessen Gemahlin Nofretete (= die Schöne ist gekommen). Sechs Töchter entsprossen dieser glücklichen Ehe Echnatons.

 

Portraitkopf der Nofretete, Kalkstein und Verputz, bemalt, Amarna-Zeit. Staatliche Museen Berlin. Vielleicht die berühmteste ägyptische Arbeit (aus der Werkstatt des Thutmosis in Amarna gefunden).
Portraitkopf der Nofretete, Kalkstein und Verputz, bemalt, Amarna-Zeit. Staatliche Museen Berlin. Vielleicht die berühmteste ägyptische Arbeit (aus der Werkstatt des Thutmosis in Amarna gefunden).

Nofretete selbst war keine regierende Pharaonin wie Hatschepsut , wurde im Lande aber überall hochgeschätzt und verehrt. Die berühmte Kalksteinbüste Nofretetes wurde bei Ausgrabungsarbeiten 1912 in Amarna gefunden. Dort war sie auch bestattet worden.

Tut-anch-Amun (1347–1339) ließ Amarna zerstören und verlegte die Residenz nach Memphis. Das fast unberührte Grab des Tut-anch-Amun wurde 1922 im Tal der Könige auf der Westseite von Theben von dem Engländer H. Carter entdeckt und geöffnet. Überaus reiche Schätze kamen zum Vorschein, wie z.B. die Goldmaske des Tutanchamun, heute im Museum von Kairo zu bewundern.

Machtpolitisch erreicht Ägypten  seine Höhe in der 19. Dynastie unter Ramses II. (dem Großen). Davon zeugen große Bauwerke speziell in Abu Simbel, Luxor, Karnak, Memphis u.a. Seine Regierungszeit dauerte immerhin stolze 36 Jahre.

Es folgt eine Zeit der Anarchie, aber Ramses  III. stellt Ruhe und Ordnung wieder her, bevor sich eine Herrschaft der Amun-Priester etabliert und manifestiert. Es folgen Aufstieg und Niedergang. Erst in der Spätzeit Ägyptens wird (712–525) das Land von den Assyrern erobert. Die 26. Dynastie schafft noch einmal ein geeintes Ägypten  mit Verbindungen zu Griechenland  vor allem, aber dann kommt Kambyses, der Perserkönig, und Ägypten  wird 525 persische Provinz.

332 erobert Alexander  das große Ägypten  und gründet Alexandria. 323 erhält Ptolemäus I., ein Freund Alexanders und ebenso wie dieser aus Makedonien  stammend, als einer von fünf Diadochen  Ägypten  zugesprochen. Das Reich der Ptolemäer führt als offiziellen Begründer erst Ptolemäus II. im Jahre 305 v. Chr.

 

Die Goldmaske des Tut-anch-Amun, Glanzstück des Ägyptischen Museums, Kairo.
Die Goldmaske des Tut-anch-Amun, Glanzstück des Ägyptischen Museums, Kairo.

Alexandria wird zum Mittelpunkt griechisch-weltstädtischen Geistes. Das Reich Alexanders aber zerfällt. Ptolemäus III. verleiht Ägypten  nochmals politische Macht.

Noch 2 Jahrhunderte bis Christi Geburt: Nicht zuletzt durch Streitigkeiten der Ptolemäer gerät Ägypten  mehr und mehr unter den Einfluß Roms. Nur dem Anschein nach war das Land ein nationalägyptischer Staat, in Wirklichkeit aber nichts anderes als römische Provinz und Kornkammer des römischen Reiches.

Das Christentum findet frühzeitig Eingang in Ägypten , war sogar regelrecht herbeigesehnt worden. Auch historisch sind die Kopten hier von Bedeutung. Von 640 n.Chr. gelangt Ägypten  in völlige Abhängigkeit vom arabischen Kalifenreich, später vom Reich der Osmanen.
Anschluß an die europäische Geschichte findet Ägypten  erst durch den Eroberungszug Napoleons.

Es war der Ägyptologe Auguste Mariette, dem der Bau des größten Ägyptologischen Museums der Welt zu verdanken ist. Er kämpfte lange Zeit gegen den Raub von ägyptischen Altertümern. Funde der heiligen Apisstiere gehen weitestgehend auf sein Konto, ebenso Funde von Reliefs, die das tägliche Leben darstellen, z.B. über Ochsenschlachtung vor 45 Jahrhunderten. Dankbare Ägypter bestatteten ihn nach seinem Tode in einem Marmorsarg im Vorgarten seines berühmten Museums.

 



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