Kelten und Germanen

Die Germanen

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Germanische Götterfigur, Aukamper Moor bei Braak, Kreis Eutin. Neben solchen Lokalgöttern verehrten sie natürlich die ganze Palette der indogermanischen Götterwelt.
Germanische Götterfigur, Aukamper Moor bei Braak, Kreis Eutin. Neben solchen Lokalgöttern verehrten sie natürlich die ganze Palette der indogermanischen Götterwelt.

Für die Deutschen war es sicher eine regelrechte Entdeckung, nach Jahrhunderten eigener Erfahrungen innerhalb der Hinterlassenschaft der römischen Kultur, eigene Vorfahren zu haben. Vor allem der Humanist Beatus Rhenanus und der Römer Tacitus standen für diese Entdeckung Pate.

Die Germanen

Der Historiker Publius Cornelius Tacitus (55–120 n. Chr.) beschreibt das Siedlungsgebiet und den Ursprung der Germanen. Schon Seneca hatte vor ihm diese Germanen hoch gelobt.

Es ist möglich, dass die so bezeichneten Schnurkeramiker um etwa 2500 v. Chr. im heutigen deutschen Raum als Indogermanen erschienen. Unsicher ist, ob sie sich mit den Menschen der Megalithgrabkultur (Hünengräber) vermischt haben, denn weder im griechischen noch römischen Schrifttum werden solche Urgermanen erwähnt, wohl aber erstmals die Kelten . Es gibt auch keine urgermanischen Selbstzeugnisse, aus denen man historische Schlüsse ziehen könnte. Von ihren Mythen gibt es erst Jahrhunderte später Zeugnis, etwa über den Kampf der Geschlechter von Asen und Wanen, zweier Göttergeschlechter also. Diese religiösen Überlieferungen lassen die obige Version eines Mischvolkes aus der Megalithgrabzeit und den Schnurkeramikern beinahe als sicher gelten. Wotan trat bei diesen jedenfalls an die Stelle des alten Himmelsgottes Tiu.

Sprachlich übernahmen sie verschiedene Begriffe römischer Diktion: die deutsche Mauer geht zurück auf das lateinische murus, aus porta entstand Portal, Pforte und das deutsche Fenster ist nicht weit weg vom lateinischen fenestra. Besatzungsmächte haben eben schon immer prägenden Einfluß in jeglicher Hinsicht ausgeübt.

Tacitus beschreibt auch germanisches Verhalten:
„Dieses Volk, nicht verschlagen noch durchtrieben, gibt in ausgelassener Fröhlichkeit die sonst tief in der Brust gehüteten Geheimnisse preis; daher liegt die Meinung aller unverhüllt und offen da. Eine Beratung der gleichen Sache wird am nächsten Tag wieder aufgenommen, also zu zwei ganz verschiedenen Zeitpunkten, aus guten Grund: Man hält Rat, wenn man sich nicht verstellen kann; man trifft die Entscheidungen, wenn man – wieder nüchtern – nicht irren kann.“

Die Kimberngefahr hatte die römische Heeresreform sehr beschleunigt. Aber gegen die Kimbern und Teutonen siegte auf Jahrhunderte doch die bessere Organisation der Römer, deren Verfassung und Gesellschaftsform höher entwickelt war als die der Germanen. Die Kulturen der Kelten  und Römer waren im Vergleich mit der germanischen sicher höherstehend. Aus der germanischen Frühzeit stellt die Edda eine Sammlung von Spruchweisheiten, Liedern von Göttern und Helden dar, die den ganzen Reichtum altnordischen Dichtens und Glaubens umfaßt. Für ihre Übersetzung hat sich Karl Simrock (1851) verdient gemacht.

Soziale germanische Grundformen waren Haus, Sippe, Gefolgschaft und Stamm. Die „Germania“ hatte dieses, durch archäologische Funde bezeugtes Aussehen: Im Norden siedelten die Sachsen, Chauken und Friesen (= Nordsee-Germanen), südlich schlossen sich an die Cherusker, Tenkterer und Chatten (= Rhein-Weser-Germanen). Östlich davon dann die Elb-Germanen, nämlich Langobarden, Hermunduren, Quaden und Markomannen, von ihnen wiederum östlich gelegen die Goten , Vandalen und Lugier (= Oder-Warthe-Germanen) sowie die Rugier und Burgunder (= Weichsel-Germanen). Kleinere Stämme lebten zudem auch noch im südlichen Skandinavien.

 



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