Europäische Höhepunkte in Musik und Dichtung

Fjodor Dostojewskij

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Dostoevsky 1872

Portrait von Fjodor Dostojewskij, Ölgemälde, Tretyakov Gallerie, Moskau.

Fjodor Michailowitsch Dostojewskij

1821–1881

Fjodor Michailowitsch Dostojewskij, russischer Dichter aus Moskau, gest. in Sankt Petersburg.

Der Sohn eines Arztes aus einer verarmten Adelsfamilie verbringt seine Kindheit in Moskau, leidet schon früh an epileptischen Anfällen.
Studium an der Militäringenieurschule in St. Petersburg und seit 1844 als freier Autor tätig. Der Roman Arme Leute, sein Erstlingswerk, ist bereits ein großer Erfolg.

Er wird Anhänger einer Bewegung des utopischen Sozialismus.

Zum Tode verurteilt, wird er aber auf dem Richtplatz zu vier Jahren Zuchthaus in Sibirien begnadigt (1850–1854).
Daher stammen die Erinnerungen in Aufzeichnungen aus einem Totenhaus.

Erst 1859 darf er nach Jahren des Militärdienstes zurückkehren, als überzeugter Christ und radikaler Gegner des atheistischen Sozialismus.

Mit seinem Bruder gibt er Zeitschriften heraus, unternimmt Auslandsreisen und beginnt seine großen Romane. Raskolnikow (oder Schuld und Sühne), Der Idiot, Die Dämonen und Die Brüder Karamasow (mit der Legende vom Großinquisitor), letzteres 1879/80.

Im Tagebuch eines Schriftstellers schildert er seine politisch-ideologische Einstellung, seinen Panslawismus und seine Volksgläubigkeit sowie den ihm eigenen religiösen Mystizismus.
Erst in den letzten Jahren besserte sich seine finanzielle Lage durch den wachsenden Ruhm. Kurz vor seinem Tode hielt er anläßlich der Enthüllung des Puschkin-Denkmals 1880 eine bemerkenswerte Rede.

Tiefe Religiosität, Liebe für alle Leidenden und kritische Auseinandersetzung mit selbstherrlichem Rationalismus und Individualismus sind für sein Weltbild entscheidend. Als Meister der tiefenpsychologischen Analyse oft bewundert, gilt er heute auch als Schöpfer einer neuen, bahnbrechenden Romantechnik.

 



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