Europäische Höhepunkte in Musik und Dichtung

Heinrich Heine

Zum Artikel gehen » Artikel für später merken

Heinrich Heine-Oppenheim

Heinrich Heine, Moritz Daniel Oppenheim (1831), Kunsthalle Hamburg.

Heinrich Heine

1797–1856

Heinrich Heine, urspr. Vorname Harry, Dichter. geb. in Düsseldorf am 13.12.97, gest. am 17.2.56 in Paris .

Studierte in Bonn, Göttingen und Berlin die Rechte, hörte auch historische und philologische Vorlesungen, besuchte Goethe  1824, promovierte zum Dr. jur. 1825 und trat im gleichen Jahr vom jüdischen Glauben zum Christentum  über.

Heine ging 1831 als Berichterstatter der Augsburger Allgemeinen Zeitung nach Paris  und sah Deutschland  nur noch bei zwei flüchtigen Besuchen wieder. Bekanntschaft mit Balzac, Victor Hugo, Alexandre Dumas , George Sand und vielen anderen seiner Zeit. Heine versuchte, französische Kultur und Liberalität in Deutschland  und deutsche Literatur und Philosophie in Frankreich  bekannt zu machen und somit zwischen beiden Staaten kulturell zu vermitteln. Dies ist ein großes Verdienst des Dichters.

In den Neuen Liedern 1844 traten lyrische Töne hinter politischen Tendenzen zurück. Ein qualvolles und unheilbares Rückenmarksleiden fesselte ihn seit 1848 ans Krankenlager.

Heine war zu bewußt und zu gespalten, um sich dem Pathos einer Empfindung noch rein hinzugeben. Manche der scheinbar improvisierend leichten, in Wahrheit künstlerisch virtuosen Lieder und Balladen Heines sind, zumal in der Vertonung durch Schubert und Schumann, Volksgut geworden. Als Satiriker war er von ätzender Schärfe. Mit geistreichem, stimmungshaltigem und ironischem Prosastil wurde er zum Mitbegründer des modernen Feuilletonismus. Gegenüber Staat und Kirche  hatte er eine aggressive, zum Teil revolutionäre Haltung, evtl. durch die Bekanntschaft mit Karl Marx  in Paris  mitgeprägt. Seine literarische Wirkung in Europa war außerordentlich, die Gedichte wurden in viele Sprachen übersetzt. Die Vorstellung von deutscher Romantik im Ausland ist von ihm wesentlich mitbestimmt. Die Weise zur folgenden bekannten Lorelei stammt nach alten Volksliedmotiven von Friedrich Silcher.

 

Die Lorelei

Ich weiß nicht, was soll es bedeuten, dass ich so traurig bin;
ein Märchen aus uralten Zeiten, das kommt mir nicht aus dem Sinn.
Die Luft ist kühl und es dunkelt, und ruhig fließet der Rhein;
der Gipfel des Berges funkelt im Abendsonnenschein.
Die schönste Jungfrau sitzet dort oben wunderbar,
ihr goldnes Geschmeide blitzet, sie kämmt ihr goldenes Haar.
Sie kämmt es mit goldenem Kamme und singt ein Lied dabei;
das hat eine wundersame, gewaltige Melodei.
Den Schiffer im kleinen Schiffe ergreift es mit wildem Weh;
er schaut nicht die Felsenriffe, er schaut nur hinauf in die Höh.
Ich glaube, die Wellen verschlingen am Ende Schiffer und Kahn;
und das hat mit ihrem Singen die Lorelei getan.

(Heinrich Heine)

 



Weblinks