Künstler, Schriftsteller und Philosophen - Persönlichkeiten des 18. Jahrhunderts

Friedrich Schiller

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Friedrich von Schiller.
Friedrich von Schiller.

Johann Christoph Friedrich von Schiller

1759–1805

Johann Christoph Friedrich (seit 1802) von Schiller, geb. in Marbach am Neckar, gest. in Weimar.

Der junge Schiller besuchte die Dorfschule in Lorch, die Lateinschule in Ludwigsburg und anschließend die Militär-Pflanzschule auf der Solitude, wo ihn (1773) ein Kasernenleben mit Perücken- und Uniformzwang erwartete.

Schiller entschloss sich zum juristischen Studium, wechselte aber 1775 zur medizinischen Fakultät über. Unter dem Einfluß Klopstocks schrieb er seine ersten Gedichte.

1780 erschien die Dissertation „Über den Zusammenhang der tierischen Natur des Menschen mit seiner geistigen“, in der die Frage nach der Verbindung von Körper und Geist im Mittelpunkt steht. Schillers optimistische Auffassung war, fortschreitende Vervollkommnung (Tugend) bringe den Menschen seinem Ziel, der Glückseligkeit, immer näher.

Ende 1780 war er in Stuttgart als Regimentsmedikus angestellt. Zu dieser Zeit waren die Arbeiten zu Die Räuber fast abgeschlossen. Nach einer Überarbeitung wurde das Stück vom Mannheimer Nationaltheater angenommen, 1782 fand die Uraufführung statt, die in seiner Anwesenheit Begeisterung und Tumulte auslöste.
Die Räuber waren anonym erschienen, und seine Reise nach Mannheim hatte er unerlaubt unternommen.

Während der Stuttgarter Jahre im militärisch-ärztlichen Dienst genoß Schiller die neue Freiheit sehr. Eine zweite unerlaubte Reise nach Mannheim wurde dem Herzog bekannt, und Schiller erhielt eine 14-tägige Arreststrafe.

Finanziell in einem argen Engpaß, hatte er das Glück, auf dem Gut Bauerbach bei Meiningen Asyl zu erhalten durch seinen späteren Schwager Wilhelm Freiherr von Wolzogen. Hier arbeitete er an dem Trauerspiel, das später unter dem Namen Kabale und Liebe erscheinen sollte und 1784 in Frankfurt am Main eine stürmische Uraufführung erlebte.

Schiller arbeitete als Theaterdichter in fester Anstellung, seine Schuldenlast aber stieg an.

1785 reiste er auf Einladung Christian Gottfried Körners und anderer sächsischer Freunde nach Sachsen, zunächst nach Gohlis bei Leizig, dann nach Dresden (Gedicht An die Freude und Don Carlos u.a.), anschließend nach Weimar (nach einer unglücklichen Liebesbeziehung zu Henriette von Arnim).
Hier trat er in nähere Beziehung zu Herder und vor allem zu Wieland.

In dieser Weimarer Zeit beschäftigten ihn fast ausschließlich historische Studien. Die „Geschichte des Abfalls der vereinigten Niederlande“ brachte ihm 1788 eine unbesoldete Geschichtsprofessur in Jena ein. 1789 zog er nach Jena um. Die Antrittsvorlesung zum Thema über den Unterschied zwischen dem Brotgelehrten und dem philosophischen Kopf traf auf ein begeistertes Publikum.

Durch das Studium der zeitgenössischen Philosophie, besonders durch die Auseinandersetzung mit Kant seit 1791 suchte Schiller Klarheit über die Erkenntnisfähigkeit und geistig-sittliche Bestimmung des Menschen und über das Wesen und die Aufgabe der Kunst zu erlangen.

1790 heiratete er Charlotte von Lengefeld. Im folgenden Jahr warf ihn eine lebensbedrohende kruppöse Pneumonie nieder, von der er sich nur schwer erholte und die ihn in immer neuen Anfällen bis zu seinem Tod begleitete. Auf Grund der Symptome vermutete man eine chronische Bauchfellentzündung.

Schillers Energie aber war rastlos, fast gewaltsam, und nur so konnte er das große philosophisch-ästhetische und dichterische Werk seiner Reifezeit schaffen.
Aus wirtschaftlicher Bedrängnis rettete ihn 1791 ein Ehrengehalt des Herzogs Friedrich Christian von Augustenburg und des dänischen Finanzministers Schimmelmann insgesamt über fünf Jahre.

Zu den bedeutendsten Begegnungen Schillers gehören die mit W. von Humboldt bis 1797 in Jena. Noch wichtiger war die sich seit 1774 anbahnende Freundschaft mit Goethe . 1794 fand ein denkwürdiges Gespräch statt, ein Disput über die Frage, ob die Urpflanze eine Idee oder Erfahrung sei. Goethe  bot dem Jüngeren Freundschaft und enges künstlerisches Zusammenwirken an. Der intensive geistige Austausch führte zu einem Höchstmaß an sich ergänzender und korrigierender Produktivität. Goethe  hat bekannt, dass er dem unermüdlich anspornenden Schiller „eine zweite Jugend“ verdanke. Für Schiller waren Goethes Objektivität, Realismus und Naturnähe für viele wichtige Einsichten bedeutsam.

Nachdem er, Kants Ethik und Ästhetik umformend, in seinen großen ästhetischen Schriften Wesen, Aufgabe und Wirkung des Schönen und seinen Zusammenhang mit der Welt des Guten und Wahren behandelt hatte, wandte er sich seit 1795 wieder der Dichtung zu. 1797 gilt als sein Balladenjahr (Die Kraniche des Ibykus, Der Taucher, Der Ring des Polykrates u.a.), 1799 folgte Das Lied von der Glocke, am Wallenstein  hatte Goethe  großen Anteil.

Mit dem Jenaer Romantikerkreis, geleitet von Friedrich Schlegel, geriet Schiller schon früh in Gegensatz, der schließlich zum offenen Bruch führte.

Nachdem er 1791 wegen seines Gesundheitszustandes sein Lehramt aufgeben musste, siedelte er im Dezember 1799 nach Weimar über. Obwohl er nicht mehr gesunden konnte, vollendete Schiller Jahr für Jahr ein neues Drama (1804, Wilhelm Tell) und zahlreiche Gedichte.

1802 wurde er in den Adelsstand erhoben. Drei Jahre später starb Schiller am 9.5.1805 und wurde auf dem Friedhof der St. Jakobskirche beigesetzt, aber von dort 1827 in die Weimarer Fürstengruft überführt.

 



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