Preussen

Der Alte Fritz

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Friedrich II., Gemälde von A.Graff von 1781, Berlin, Schloss Charlottenburg.
Friedrich II., Gemälde von A.Graff von 1781, Berlin, Schloss Charlottenburg.

Friedrich der Große

1712–1786

Friedrich II., der Große. Geb. am 24.01.1712 in Berlin, gest. in Potsdam.

Den Hohenzollern war es gelungen, das Kurfürstentum Brandenburg 1701 in das Königreich Preußen zu verwandeln.

Auf Friedrich I. folgte dessen Sohn Friedrich Wilhelm I. (1713–1740) auf dem preußischen Königsthron. Er war voller Hingabe an Arbeit und Pflichterfüllung, höfisches Leben interessierte ihn nicht.

Unter ihm wurden die ersten Lehrstühle für Volkswirtschaft in Halle und Frankfurt an der Oder errichtet.

Die Voraussetzungen für den Aufstieg Preußens zur europäischen Großmacht gehen auf Friedrich-Wilhelm zurück. Er schuf auch Verbesserungen hinsichtlich Kanalisation und im Schulwesen: 1750 war Preußen ganz Europa an Volksschulen und höheren Schulen voraus, vortrefflich für das bevorstehende Zeitalter von Kant und Goethe .

Ein starkes Heer wurde aufgebaut mitsamt den 100.000 Mann der „langen Kerle“ von mindestens 1,80 m Größe. Rücksichtslose Disziplin und harter Drill waren kennzeichnend.

Der Soldatenkönig Friedrich-Wilhelm hatte insgesamt 10 Kinder.
Sein Sohn Friedrich II. war von anderem Charakter als der Vater. Intellektuell hochbegabt, einer höfischen Lebensart gegenüber aufgeschlossen und sich den Ideen der Aufklärung verpflichtet fühlend. Er geriet ganz in Gegensatz zur väterlichen Erziehung, die aus ihm einen guten Christen, Soldaten und Verwalter machen wollte.

Schon früh verachtete er die deutsche Sprache, die er für Bauern und Soldaten geeignet hielt.
Friedrichs Offiziersfreunde waren Hauptmann Katte und Leutnant Keith. Mit ihnen und seiner ältesten Schwester Wilhelmine, zu der er das beste Verhältnis hatte, schmiedete er den Plan, nach England zu fliehen (1730). Das Komplott aber flog auf, der wütende König ließ Katte inhaftieren und in Küstrin hinrichten. Leutnant Keith entkam nach England.

1733 muss Friedrich mit 21 Jahren heiraten. Seit seinem 24. Lebensjahr steht er in Briefwechsel mit Voltaire . Sie versichern sich beide ihren Glauben an Gott, gestehen aber, dass sie nichts über ihn wissen und verabscheuen die Geistlichkeit. Friedrich ist Realist und Determinist, Voltaire  dagegen will seine Willensfreiheit nicht aufgeben.

In Bezug auf die christlichen Legenden rät Friedrich zu tiefem Schweigen.
1738 wird er Freimaurer.

 

Die Freimaurer sind eine über die ganze Welt verbreitete Bewegung mit der Verpflichtung für die Ideale der Aufklärung und des Humanismus . Ihre Anhänger sollen auf dem Weg einer natürlichen Ethik zu dem Ideal edlen Menschentums finden. Streben nach Wahrheit, Menschenliebe, Selbstkritik und Duldsamkeit sind ihre idealen Ziele.

Hinzu kommt die Bekämpfung des Totalitarismus auf allen Gebieten, nicht nur politisch oder kirchlich. Ärzte, Beamte, Militärs, Wissenschaftler, Künstler und Geschäftsleute gehören zur Runde der Freidenker. Zu den Idealen der Gründerväter bekennen sie sich auch heute noch auf ihrer Internetseite.

Freimaurer nennen sich Brüder. Die katholische Kirche  belegt die Zugehörigkeit zu Freimaurern seit 1738 mit der Exkommunikation, obwohl diese Bewegung Gott als Schöpfer aller Welten verehrt.

An Voltaire  schreibt Friedrich: „Um Gottes willen, schreiben Sie mir wie einem Menschen, und verachten Sie wie ich Titel, Namen und jeden äußerlichen Pomp“ (1740).

Bereits am dritten Tag seiner Regierung schafft Friedrich in ganz Preußen die Folter bei Kriminaldelikten ab. Dann führt er die absolute Religionsfreiheit ein. „In diesem Lande soll ein jeder auf seine Art in den Himmel kommen.“ Weiterhin verkündet er: „La presse est libre.“
Allerdings verträgt und gestattet er keine öffentliche Kritik an seinen militärischen Maßnahmen oder seinen Steuergesetzen. Friedrich II., in der Tat ein absoluter Monarch, aber ein selten guter!

Treffpunkte mit Voltaire  waren Rheinsberg, Potsdam und Berlin, wobei der Franzose Friedrichs Kriegsgedanken verscheuchen wollte. Aber die Diplomatenrolle Voltaires entzückte Friedrich keineswegs. Der Einfluß des Vaters überwog inzwischen die Lehren des Philosophen.

Was hatten schließlich die Österreicher in Schlesien zu tun?
Ihr König, Karl VI., war 1740 gestorben, Maria Theresia war jung und schwach, und er selbst hatte ein Heer von einhunderttausend Mann, die auch in Friedenszeiten ernährt werden mussten. Maria Theresia waren sämtliche Besitzungen – von ihrem Vater vererbt – in der Pragmatischen Sanktion garantiert worden, allerdings war eine Bedingung an Österreich von diesem nicht erfüllt worden, die Ansprüche auf Jülich.

Und Friedrich schlug zu. Die erste Phase des österreichischen Erbfolgekrieges begann 1740–1748.

 



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