Der Dreissigjährige Krieg

Der Dreißigjährige Krieg (1618-1648)

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Esayas van de Velde malte 1623 dieses Bild einer Schlacht im 30-jährigen Krieg, in dem Schlachten, Plünderungen Gewalt und Totschlag sowie Seuchen und Hungersnöte als deren Folgen an der Tagesordnung gewesen sind.
Esayas van de Velde malte 1623 dieses Bild einer Schlacht im 30-jährigen Krieg, in dem Schlachten, Plünderungen Gewalt und Totschlag sowie Seuchen und Hungersnöte als deren Folgen an der Tagesordnung gewesen sind.

Die Gründe für diesen Krieg waren vielschichtig. Eine Reihe von Feldzügen, die aus religiösen Gegensätzen in Deutschland  und dem politischen Widerstand der Reichsstände gegen den habsburgischen Absolutismus entstanden und zur Einmischung außerdeutscher Mächte führten. Das Ende war schließlich ein verwüstetes Deutschland . Der Gewinn des Krieges aber war das Ende der europäischen Religionskriege.

Nach dem Augsburger Religionsfrieden 1555 kam es zu erneuter Verschärfung des Konfessionsstreites durch die Gegenreformation. Die Protestantische Union stand gegen die Katholische Liga, und diese Gegensätze sprengten auch den Reichstag.

In Böhmen kam es gegen zwei kaiserliche Beamte zum Prager Fenstersturz. Diese böhmische Methode vom Mai 1618 durch rebellierende Protestanten, die ihre Religionsfreiheit gefährdet sahen, war nur äußerlich der Funke zum Krieg zwischen dem Haus Habsburg und den böhmischen Ständen.

Der Fenstersturz selbst, auch Defenestration genannt, brachte für die beiden kaiserlichen Statthalter nicht den Tod. Sie überlebten den Fünfzehn-Meter-Sturz auf einem Kehrichthaufen und konnten, wenn auch verletzt und ländlich riechend, davoneilen.

Man unterteilt diesen Krieg in den böhmisch-pfälzischen, den niedersächsisch-dänischen, den schwedischen und den schwedisch-französischen Krieg. Fast alle europäischen Staaten waren in die Kriegshandlungen verwickelt. Das Heer der katholischen Liga unter Reichsgraf Johann Tserclaes von Tilly war überaus siegreich in Norddeutschland, worauf Frankreich  und England mit einer Koalition gegen das Haus Habsburg reagierten, der sich die Niederlande und Dänemark anschlossen. Wallenstein erbot sich nun an, aus eigenen Mitteln ein Heer für den Kaiser  aufzustellen und Tilly zu unterstützen.

 

Wer war dieser Wallenstein?

Albrecht von Wallenstein, Kopie nach einem Gemälde von A. van Dyck, Berlin Staatsbibliothek, Preußischer Kulturbesitz.
Albrecht von Wallenstein, Kopie nach einem Gemälde von A. van Dyck, Berlin Staatsbibliothek, Preußischer Kulturbesitz.

Albrecht Eusebius Wenzel von Wallenstein (1583-1634) war seit 1604 im militärischen Dienst Habsburgs. Er entstammte einem alten böhmischen Adelsgeschlecht (Wald(en)stein), wuchs unter protestantischem Einfluß auf, trat zum Katholizismus über und wurde durch Heirat ein reicher Grundbesitzer in Mähren. 1618 ergriff er sofort die Partei des Kaisers und erwarb sich dessen Gunst. Wallenstein vertrieb u.a. die Dänen vom Festland und wurde zum General des ozeanischen und baltischen Meeres ernannt. Seine Pläne, die absolute Monarchie im Reiche zu errichten und alle fremden Mächte zu vertreiben, verfeindeten Wallenstein mit den verbündeten Spaniern, den Jesuiten und Maximilian von Bayern, die 1630 auf dem Reichstag von Regensburg seine Absetzung forderten, bis der Kaiser  diesem Drängen der Kurfürsten nachgab. In diesem Jahr der Entlassung Wallensteins (1630) griff Schweden in den Krieg ein.

 

Gustav Adolf von Schweden, in Sorge um sein Ostseereich, stand nun gegen den neuen Generalissimus Tilly, der seinerseits 1632 in Rain am Lech tödlich verwundet wurde. Der in Brabant (im heutigen Belgien) geborene Tilly ging als glänzender Feldherr nach seinem Tode in die Geschichte ein.

Kaiser Ferdinand II. rief Wallenstein zurück, der Gustav Adolf zur Aufgabe Süddeutschlands zwang. In der Schlacht bei Lützen fiel der Schwedenkönig. Wallenstein, der immer zwischen den Parteien gestanden hatte, stieß auf das Mißtrauen der Schweden und Franzosen, als er sich ihnen anschließen wollte. Ein kaiserliches Patent bezichtigte ihn des Hochverrats und befahl, ihn tot oder lebendig zu fangen. Mit nur wenigen Getreuen auf der Flucht, wurde er von dem irischen Hauptmann Devereux, der in kaiserlichen Diensten stand, in Eger erstochen (1634).

Die Folgen des Krieges

Es kam zu einem allgemeinen, kulturellen und wirtschaftlichen Zusammenbruch in Deutschland , das etwa die Hälfte seiner Bevölkerung und seines Staatsvermögens verlor. Der Westfälische Frieden von Münster (hier wurde mit den Franzosen verhandelt) und Osnabrück (Verhandlungen mit den Schweden) brachte laut Vertragsabschluß territoriale Einbußen: Frankreich  erhielt u.a. die Bistümer Metz, Toul und Verdun, ferner das Ober- und Unterelsaß und die Festung Breisach. Schweden erhielt Vorpommern, Stettin, und die Inseln Rügen, Usedom und Wollin. Die Schweiz bekam nun die volle Souveränität und trat aus dem Reichsverband aus. Spanien schloss, nach 80-jähriger Herrschaft und Befehlsgewalt einen Sonderfrieden mit den niederländischen Generalstaaten, die erst seit dieser Zeit souverän sind.

Die Idee überkonfessioneller Staatsräson löste nun endlich die Religionskriege ab, speziell die Franzosen unterstützten diesen Weg der Vernunft. Es begann die Epoche des europäischen Staatensystems.

Das Morden und Plündern im Namen Gottes war niemals grausamer als in diesem Krieg 1618_48. Der Verfasser eines zeitgenössischen Romans war Hans Jacob Christoffel von Grimmelshausen (1622–1676) aus Gelnhausen. Er schrieb den Abenteuerlichen Simplicissimus Teutsch, die Erlebnisse eines Schelms mit dem Sinn für viele heitere Streiche, wobei vor allem Vorgesetzte und Obrigkeiten bezüglich Heuchelei und Borniertheit bloßgestellt werden.

Grimmelshausen diente bei den kaiserlichen Truppen, die seine Heimatstadt geplündert hatten und stieg hier bis zum Regimentsschreiber auf. Ein satirisches Werk auf dem Hintergrund kriegerischer Grausamkeiten. Es gehört zu den wesentlichen Zeitdokumenten.

 



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