Das 12. Jahrhundert

Walther von der Vogelweide

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Eine berühmte Illustration der Großen Heidelberger Liederhandschrift zeigt Walther von der Vogelweide, den bedeutendsten Dichter des Mittelalters in nachdenklicher Haltung, wie er sich selbst beschrieb.
Eine berühmte Illustration der Großen Heidelberger Liederhandschrift zeigt Walther von der Vogelweide, den bedeutendsten Dichter des Mittelalters in nachdenklicher Haltung, wie er sich selbst beschrieb.

Walther von der Vogelweide

1165/70–1230

Walther von der Vogelweide, geb. in Östrreich, gest. wahrscheinlich in Würzburg.

 

Abb. 56: Eine berühmte Illustration der Großen Heidelberger Liederhandschrift zeigt Walther von der Vogelweide, den bedeutendsten Dichter des Mittelalters in nachdenklicher Haltung, wie er sich selbst beschrieb.

 

Er ist der bekannteste Dichter der Minnesängerzeit.

„Under der linden an der heide, da unser zweier bette was, da muget ir vinden schone beide gebrochen bluomen unde gras, vor dem walde in einem tal, tandaradei, schone sanc diu nahtegal ...“
ist der Beginn eines seiner schönsten Gedichte.

Ein weiteres beginnt mit den Versen:

„Ich saz uf eime steine, und dahte bein mit beine:
dar uf satzt ich den ellenbogen, ich hete in mine hant gesmogen
daz kinne und ein min wange.

Do dahte ich mit vil ange, wie man zer werlte sollte leben:
deheinen rat kond ich gegeben, wie man driu dinc erwurbe,
der keines niht verdurbe.“


(W. v. d. Vogelweide)



Die Übersetzung des ganzen Gedichtes lautet:

„Ich saß auf einem Felsen und schlug ein Bein über das andere; darauf stützte ich den Ellenbogen. Das Kinn und meine eine Wange hatte ich in meine Hand geschmiegt. In dieser Stellung überlegte ich mir eindringlich, wie man auf Erden leben müßte. Ich wußte mir nicht zu raten, wie man drei Schätze erwerben könnte, ohne dass einer von ihnen verloren ginge. Die beiden ersten, die einander oft nachteilig beeinträchtigen, sind Ansehen und irdischer Besitz. Gnade bei Gott, noch wertvoller als die beiden anderen, ist das dritte. Gern wollte ich diese drei in einen Schrein bekommen. Doch leider, es ist unmöglich, dass Besitz, Ansehen vor der Welt und Gnade bei Gott jemals wieder in ein Herz kommen. Stege und Wege sind ihnen verlegt: Untreue lauert im Hinterhalt, Gewalttätigkeit zieht auf der Straße; Frieden und Recht sind auf den Tod wund. Die drei haben keinen Schutz, ehe diese beiden nicht gesunden.“

In diese Zeit fällt auch

1165

Karl der Große  wird von der Kirche  selig gesprochen (s.a. „Karl der Grosse“).

1167–1227

Dschingis Khan (s.a. „Die Zeit der Mongolen“).

 

Wolfram von Eschenbach, Miniatur der Manessischen Liederhandschrift, der wichtigsten Sammlung des deutschen Minnesangs. Universitätsbibliothek Heidelberg.
Wolfram von Eschenbach, Miniatur der Manessischen Liederhandschrift, der wichtigsten Sammlung des deutschen Minnesangs. Universitätsbibliothek Heidelberg.

1170–1220

Wolfram von Eschenbach, Laie und Ritter . Er ist neben Hartmann von Aue der bedeutendste Vertreter der mittelhochdeutschen Epik. Als seine Heimat gilt der Ort Wolframs-Eschenbach in Mittelfranken. Der „Parzival“ (1200–1210) ist sein einzig vollendetes Hauptwerk. Er schrieb es zum Teil auf Burg Wildenberg bei Amorbach. Auf der Wartburg traf er Walther von der Vogelweide.

Das höfische Epos „Willehalm“ basiert auf der französischen Heldendichtung. Daneben schrieb Wolfram verschiedene Tagelieder. Wegen seiner Armut war er stets auf Gönner angewiesen. Eine tiefe, aber nicht kirchlich gebundene Frömmigkeit war ihm eigen. Ganz ungewöhnlich für seine Zeit ist seine Erzählweise, in der sich Ernst mit Humor verbindet.

 

 

1170

Geburt des Dominikus in Kastilien, für den Vorbild und Predigt im Zentrum seiner Lehre standen. Aus dem Dominikanerorden sollten zu Beginn des 13. Jh.s mit Albertus Magnus  und Thomas von Aquin  zwei Riesen der scholastischen Philososphie hervorgehen. Es ist ungerecht gegenüber Dominikus, dass man bei seinem Namen sofort an die Inquisition  denkt.

Er war weder ihr Begründer, noch ist er für ihre Schreckensherrschaft verantwortlich zu machen. Dominikaner waren Bettelmönche, die sich als Predigerorden verstanden. Ihr Spottname hieß domini canes (die Hunde des Herrn).

 



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