Die Antike

Vom Saulus zum Paulus

Zum Artikel gehen » Artikel für später merken

Hans Bär Paulus Detail

Gemälde von Hans Bär, St. Paul., Erzbischöfliches Ordinariat Freiburg, "Vom Saulus zum Paulus"; Foto: Hans-Jürgen Günther

10 n. Chr.

Etwa in diesem Jahr Geburt des Saulus in Tarsos, das in Kilikien, im Südosten Kleinasiens liegt. Aus streng jüdischer Familie stammend, von Beruf Sattler, was Zeltmacher bedeutet, vererbungsgemäß sowohl tarsisches als auch römisches Bürgerrecht besitzend. Er erfährt eine theologische Ausbildung bei einem Pharisäer in Jerusalem , wird ein Eiferer für vaterländische Satzungen und verfolgt Anhänger der Lehre Jesu Christi, weil er die jüdische Religion in ihren Grundlagen gefährdet sieht. Beteiligt soll er unmittelbar an der Steinigung des heiligen Stephanus gewesen sein. Nach dem berühmten Damaskuserlebnis („Saulus, Saulus, warum verfolgst du mich?“) wird aus Saulus Paulus und damit eine bedeutende Impulsfigur für die Ausbreitung der christlichen Lehre. Es beginnen Missionen in der Nähe von Tarsus, anschließend gemeinsame Missionsreisen mit „Barnabas“ nach Südkleinasien und Zypern. Es folgen Missionen in Kleinasien, Korinth und Ephesus. Als die christlichen Gemeinden lebensfähig sind, geht Paulus in den Westen (Spanien). In Jerusalem  soll es zum Zusammenstoß mit Teilen des dort ansässigen Zentrums der jungen christlichen Urgemeinde unter Jakobus, dem „Bruder des Herrn“, gekommen sein. Die Aussagen des Paulus waren für viele zu weitgehend. Man ermahnt ihn, wie wichtig es sei, dass Gesetze nun einmal strikt eingehalten würden. Paulus, der Heidenapostel, sagt: Der Mensch  gewinnt das Heil nicht durch Gesetzeserfüllung, sondern durch seinen Glauben an Christus. Seine Lehre lautet: Der Kreuzestod Christi hat den alttestamentlichen Heilsweg des Gesetzes ein für allemal außer Kraft gesetzt. Nur Tod und Auferstehung Christi sind als Heilsgeschehen Grund der Erlösung. Das Heil besteht in der Mitteilung des neuen Lebens, das durch die Taufe dem einzelnen gegeben wird. Die durch Christus bewirkte Freiheit vom Gesetz ist nicht Freiheit von jeder Bindung. Ohne den Glauben an die Auferstehung, schreibt Paulus, ist und bleibt aller Glaube wertlos. Dieser Vorgang der Auferstehung stößt alle traditionellen Gottesbilder von Macht und Stärke um, ist die Essenz des christlichen Glaubens.

Auch in Antiochien, wo man den Jüngern zum ersten Mal den Namen Christen gegeben haben soll (Apostelgeschichte), gab es eine Gemeinde der Frühkirche, die stets Verbindung zur Führung unter Jakobus in Jerusalem  hielt. Da Paulus die Freiheit vom Gesetz predigte, musste es zum Eklat kommen, da er den Juden als Apostat galt (= Abfaller vom Glauben). Von der römischen Besatzung verhaftet, brachte man ihn nach Caesarea, wo ein zwei Jahre dauerndes Verfahren (58–60) stattfand. Nach einer Berufung an den Kaiser  folgten zuletzt in Rom zwei weitere Jahre in leichter Haft. Die Apostelgeschichte schweigt dazu. Es ist nicht erwiesen, aber möglich, dass Berichte stimmen, er sei nochmals freigekommen und nach Spanien gelangt, dann erst nach einem zweiten Verfahren in der Christenverfolgung (64) unter Nero  zu Tode gekommen.

28 n. Chr.

Enthauptung Johannes des Täufers durch Herodes Antipas wegen des Vorwurfes einer ungesetzlichen Ehe. In den Evangelien  wird er als Vorläufer Jesu dargestellt. Ankündigung des nahen Reiches Gottes und Gerichtes „durch einen Stärkeren“. Hiermit verbindet er eine radikale Bußforderung. Er geht in die Wüste, wo er als Asket lebt. Die Reinigung von Sünden erfolgt durch die Taufe. Herodes Antipas neidete oder fürchtete den Johannes wegen dessen Erfolgen und ließ ihn nach dem Vorwurf einer ungesetzlichen Ehe enthaupten. Ein Teil seiner Jünger trat schon zu seinen Lebzeiten zu Jesus über, andere bildeten eine selbständige Bewegung. Jedenfalls ist Johannes der erste verehrte Heilige der christlichen Kirchen.



Weblinks