Die Hominiden

Der Neandertaler

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Südwestfrankreich vor 35.000 Jahren: Hier und im weiteren Europa lebten die Neandertaler praktisch bisher allein. Dann geschah etwas: Ein anderer Mensch  war eingewandert.
Es war die Zeit der Mammuts, Wisente und Rothirsche.

Neandertaler reconst

Rekonstruktion eines Neandertalers, Neanderthal Museum, Picture Library, Mettmann; Foto: Stefan Scheer.

Vor der Kälte schützte man sich mit Fellen. Fast die Hälfte aller Knochenfunde sind Kinder von durchschnittlich 11 Jahren, so gefährlich war das Leben speziell für die jungen Neandertaler. Mit 43 Jahren war man schon ein Greis, und vier von fünf Neandertalern starben schon bis zum 40. Lebensjahr.

Das Höhlenleben war nicht unproblematisch, denn leere Höhlen bedeuteten zu oft den notwendigen Kampf mit Höhlenlöwen, Höhlenbären u.a. Wahrscheinlich lebten in Europa nicht mehr als 100.000 Neandertaler, davon angeblich mehr als 3.000 in Deutschland .

In der Nacht schützte das Feuer besonders die Jäger (Der Umgang mit Feuer war bereits seit 500.000 Jahren bekannt, z.B. in Bilzingsleben belegter Gebrauch vor 350.000 Jahren).

Dann kam der Cro-Magnon-Mensch  als Konkurrenz. Diese Neuen waren körperlich weniger ans Klima  angepaßt, aber dafür im Kollektiv weiter. Die Hauptnahrung der Neandertaler war zu ca. 90% Fleisch (heute sind es gerade mal 12%). Die Familienbande war aus nahe liegenden Gründen sehr ausgeprägt (z.B. gemeinsame Jagd), und Vorbereitungen auf den Winter waren unabdingbar. Die Stämme lebten allerdings relativ weit auseinander. Einzelne Gruppen bestanden aus 8–20 Neandertalern. Sie haben angeblich ihre Kinder ganze fünf Jahre gestillt. Die Mutter musste täglich 1.000 kcal. mehr zu sich nehmen als andere Familienmitglieder. Eine Geburt im Winter war schon deshalb kein gutes Zeichen. Fast die Hälfte der Neandertaler starb vor der Pubertät.

Das eiszeitliche Europa bedeutete eine Menge an zusätzlichen Überlebensproblemen. Wäre die Geburtenrate der Neandertaler größer gewesen und die Sterberate kleiner, könnten sie theoretisch noch heute leben.
Ihre Spur verliert sich in Teilen Spaniens und Portugals.

So verschwand eine menschliche Art, weil sie offenbar einfach dem anatomisch modernen Menschen unterlegen war. Es verschwand die Art Mensch , die sich anatomisch durch die flache Stirn, das fliehende Kinn und den kräftigen Knochenwulst über den Augenhöhlen neben einem insgesamt überaus kräftigen Körperbau von dem grazilen modernen Cro-Magnon-Menschen  unterschied.

 



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