Die Hominiden

Der Cro-Magnon oder der moderne Mensch

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Im Nahen Osten ist die Existenz anatomisch moderner Menschen vor ungefähr 100.000 Jahren erwiesen. Er lebte also schon vor den Neandertalern dort und hatte mehr als 60.000 Jahre einen ähnlichen Lebensstil wie diese.

Cro-Magnon-Frau-Neanderthal

Rekonstruktion einer Cro-Magnon-Frau (Vorlage ist der 12 - 14.000 Jahre alte Schädel der Frau vom Doppelgrab von Oberkassel), Neanderthal-Museum.

Neandertaler waren vor 80.000 bis 50.000 Jahren im Nahen Osten. Sie sind eingewandert, d.h. sie sind über Generationen allmählich vorgerückt. Das arktische Klima  in Europa in der Zeit zwischen 115.000 und 65.000 Jahren vor unserer Gegenwart mit seinen relativ plötzlichen Einbrüchen von Dauerfrost setzte ihnen erheblich zu und drängte vermutlich die Neandertaler  nach Süden ab.

Dass sich auch Anthropologen häufig in ihren Bewertungen uneins sind, gilt auch für den Fall des Verschwindens der Neandertaler  von der Bildfläche. Es gibt z.B. die aufgeworfene These, dass die Neandertaler  als eigenständige Gruppe verschwunden seien, weil die Zuzügler sie zahlenmäßig übertrafen. Sie seien mit der Zeit in der anderen, viel größeren Population aufgegangen.

Insgesamt aber gilt mehrheitlich die Überzeugung, dass sich der moderne Mensch  mittels fortschrittlicher Kultur, überlegenem Sozialverhalten und differenziertem Sprachvermögen durchsetzen musste.

Das Departement Dordogne ist die Fundstelle des Cro-Magnon-Menschen, als man 1868 beim Bau einer Eisenbahnlinie auf diese Fossilien stieß.

Tiere oder Pflanzen, die in Form von Steinen aufgefunden wurden, nannte man Petrefakten, also „Steingemachtes“. Später kam im 16. Jahrhundert der Name „Fossilien“ auf (von lateinisch fossa = Grube oder Graben). So bezeichnete man alles, was aus der Erde ausgegraben wurde. Heute können aus winzig kleinen Bruchstücken versteinerter Überreste von Lebewesen ziemlich genaue Bilder früherer Erdzeiten rekonstruiert werden.

Nicht jedes abgestorbene Lebewesen verwest in den Erdgesteinen. Wird der Körper luftdicht abgeschlossen, etwa durch eine Sandschicht oder mittels Schlick, kann er Jahrmillionen, in Stein verwandelt, überdauern, auch ohne seine Gestalt zu verändern. Vor allem in Sümpfen, großen Seen oder in Meeren wurde eine Vielzahl von Fossilien (Knochen, Zähne, Gehäuse) aufbewahrt und kann heute dem Alter entsprechend analysiert werden.

 

Afrika  ist also die Heimat auch des modernen Menschen. Zum Beweis reichen Funde an der Klassies-Mündung (südliche Spitze Afrikas). Die Radio-Karbon-Methode reicht nicht weit genug in die Vergangenheit, aber Muscheln aus der letzten Zwischeneiszeit weisen den Weg in die Zeit vor nunmehr 120.000 bis 90.000 Jahren. Dies ist die Schicht, wo die menschlichen Knochen gefunden wurden.
Jeder der heute ca. 6 Milliarden Menschen auf der Welt stammt von den Menschen ab, die vor rund 150.000 Jahren in Afrika  lebten. 1984 wurde diese Theorie in den USA behauptet, was zu wissenschaftlichen Zweifeln führte. Heute sind diese ausgeräumt. Man weiß, dass sich in der Evolution des Menschen zuerst die Anatomie, dann erst die Sprache des modernen Menschen entwickelt hat. Sprache ist eine Frage der Entwicklung von Kehlkopf und Zungenbein.

 

Silex cromagnon fond

Schaber aus Feuerstein (von vor ca. 45000-35000 Jahren), Muséum de Toulouse, Toulouse; Foto: Didier Descouens.

In afrikanischen Höhlen  fand man viele menschliche Überreste. In Erdschichten lagen die Beweise für unsere Ahnen von vor über 100.000 Jahren. Steinwerkzeuge z.B. weisen auf vorausgehende Planung hin. Die Menschen in Afrika  waren denen in Europa um ca. 50.000 Jahre voraus. Man fand Schalentiere, die von den Menschen zum Essen gesammelt wurden, ferner Fischknochen von geangelten Fischen. Noch heute werden für Rituale wie damals schon rote Steine, aus denen man den roten Okker herausmahlt, benutzt. Rot bedeutet Leben. Symbolische Einmeißelungen in Steine beweisen Denkprozesse. Auch schmückten sich diese Menschen. Sie waren vollkommene Menschen wie wir.

Genetische Untersuchungen zeigten, dass sich vor ca. 100.000 Jahren eine Gruppe auf den Weg außer Landes machte. Vor 60.000 Jahren waren sie jedenfalls in Australien. Jagen und Sammeln war auf Dauer nicht genug. Die Erschließung neuer Nahrungsquellen war die Folge. Die Menschen wanderten immer entlang der Küste. Generation auf Generation bewegte sich die Küstenstreifen entlang, also in einer Zone, an die die Menschen gewöhnt waren. Funde in Ägypten  (Taramsa-Berg) weisen auf Besiedlung hin, so ein etwa 60.000 Jahre altes Skelett, die Stelle liegt in der Nähe des Nils. Offenbar gab es eine zweite Migrationswelle über das Niltal. Erst später emigrierten Menschen nach Europa. Dies zeigt mehr als deutlich: Uns alle verbindet eine gemeinsame Geschichte.

Rund 10.000 Jahre konnten sich in Europa die Neandertaler  neben dem in der Zwischeneiszeit vor 40.000 oder 35.000 Jahren eingewanderten Cro-Magnon-Menschen halten, zuletzt in Rückzugsgebieten. Als die letzte Eiszeit einsetzte und das Klima  rauher wurde, verschärfte sich die Lebensraumkonkurrenz. Fortschrittlichere Kultur, ein überlegenes Sozialverhalten und sprachliche Vorteile der Neuen waren letztlich ausschlaggebend.

 

Heute sind Paläoanthropologen fast einhellig der Meinung, dass es nie Abkömmlinge von modernen Menschen und Neandertalern gegeben hat und verweisen gelegentlich andere Meldungen ins Märchenreich.

Die ältesten klar zuzuordnenden Fossilien des modernen Menschen, die man kennt, stammen von zwei Fundorten in Israel: aus Skhul und der Höhle von Quafzeh. Sie gehören zu Vorfahren, die vor etwa 115.000 Jahren gelebt haben. 1997 stießen Wissenschaftler um Tim White im Areal von Herto auf frühmenschliche Fossilien. Ein besonders gut erhaltener Erwachsenenschädel musste sorgfältig aus Sedimentgestein herauspräpariert werden. Auch weitere Funde erfuhren eine derart sorgfältige Bearbeitung. Drei Jahre dauerte es, bis die Stücke gereinigt und restauriert waren. Bei der analytischen Datierung halfen Bimsstein- und Obsidianstücke in der Fundschicht, die sich als 160.000 Jahre alt erwies. Diese Fossilien repräsentieren den modernen Menschen, wie sie auch bei einigen späteren Individuen aus Australasien bekannt geworden sind (Juli 2003).

 



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