Die Ahnenreihe des Menschen

Zusammenfassung, Fakten und Datierung

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Das auf ein Alter von ca. 1,6 Mio. Jahre datierte Skelett des Turkana-Jungen. Der Halbwüchsige war ein „Homo ergaster“ mit bereits modernem Körperbau.
Das auf ein Alter von ca. 1,6 Mio. Jahre datierte Skelett des Turkana-Jungen. Der Halbwüchsige war ein „Homo ergaster“ mit bereits modernem Körperbau.

Zwischen dem Australopithecus afarensis  (vor ca. 3,6 Mio. J.) und dem wahrscheinlichen Zeitpunkt der Trennung der Entwicklungslinien von Mensch  und Schimpanse vor ca. 5–6 Mio. Jahren klafft noch eine Lücke von wenigstens 1,5 Mio. Jahren.
Aber im Jahre 1995 fand man Fossilien eines Australopithecus , der vor 4,2 Mio. Jahren lebte und dem man den Namen Australopithecus anamensis gab. (anam = See). Er lebte am Turkanasee.

Somit schließt sich (fast) die Entwicklungslinie, ausgehend vom Ardipithecus ramidus  über Australopithecus anamensis zum Australopithecus afarensis  (mit Abzweigung Australopithecus aethiopicus und Paranthropus boisei ), zu Australopithecus africanus  (Abzweigung A. robustus) und weiter zum Homo habilis  und Homo ergaster, vom Homo heidelbergensis  zum Neandertaler  sowie schließlich zum Homo sapiens.

 

An dieser Stelle eine Bemerkung zu den Datierungen, nach denen einzelne Erdschichten mit alten Ablagerungen Zeiten zugerechnet werden:
Dies gelingt mit der Kalium-Argon-Methode, der Paleomagnetismus-Methode oder auch mit genetischen DNA-Vergleichen.

 

Als Homo erectus wurde der Turkana-Junge eingestuft, der 1984 gefunden wurde. Die afrikanischen vermeintlichen Homo-erectus-Schädel sind aber völlig anders gebaut als die klassischen ostasiatischen. Den mutmaßlich älteren Erectus-Formen aus Kenia billigt man inzwischen eine eigene Art zu: den Homo ergaster. Er ist der afrikanische Homo erectus.
In ihm haben wir eine plausible Ahnform sämtlicher späterer Menschen. Der eigentliche Homo erectus aus Ostasien soll demnach eine lokale, spezialisierte Art einer schließlich ausgestorbenen Linie gewesen sein.

Hominiden  sind offenbar unerwartet früh aus Afrika  ausgewandert. War es der Homo ergaster? Er wäre derjenige, dem man den vor 1,4 Mio. Jahren in Afrika  aufkommenden Faustkeil  der so bezeichneten Acheuleen-Industrie zuschreibt (nach dem französischen St. Acheul).

 

Bemerkungen zum Australopithecus oder Ardipithecus ramidus  (ardi = Boden, also Bodenaffe vom Wald):
Diese Spezies repräsentiert als bislang ursprünglichste Hominiden-Art tatsächlich ein Bindeglied zwischen den afrikanischen Menschenaffen  und den Australopithecinen . In vielem ähnelt diese Art Ardipithecus ramidus  jetzt lebenden Schimpansen. Er scheint zumindest mit seinen zahlreichen schimpansenähnlichen Merkmalen dem entscheidenden Gabelpunkt recht nahe zu sein.

 

Zum Stellenwert der Sprache und ihrer Bedeutung in evolutiver Hinsicht

Sprache bildet die Basis des Denkens. Denken können wir uns ohne Sprache nicht vorstellen. Erst die Kombination symbolischer Inhalte nämlich ermöglicht Fragen, von denen der moderne Mensch  in seiner relativ kurzen Zeit auf dieser Erde (seit 150.000 bis 160.000 Jahren) eine ganze Menge gestellt hat und sogar teilweise beantworten kann.



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