Das Kanäozoikum - Erdneuzeit

Das Tertiär

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Knochenfisch (Mene rhombea) - Unteres Tertiär, mittleres Eozän - Bolca, Italien

Knochenfisch (Mene rhombea) - Zeitalter: Unteres Tertiär (Alttertiär), mittleres Eozän - Fundort: Bolca, Italien - Ausgestellt im Mineralien-Museum Kupferdreh, Essen.

Das Tertiär

Im Tertiär, dem Zeitraum vor 66 Mio. bis 2,6 Mio. Jahren (heute unterteilt in Paläogen und Neogen), entstanden durch Gebirgsfaltungen die Alpen, der Himalaja und die Rocky Mountains.
Der Atlantik wurde immer breiter durch das Auseinandertriften von Nordamerika und Europa sowie von Südamerika und Afrika .

Man kann das Tertiär als das Zeitalter der Säugetiere im zoologischen Sinne bezeichnen. Die fortschrittlichsten Säuger sind die Placentalia: die Jungen sind im Uterus durch die Placenta mit der Mutter verbunden. Die Placenta ist ein kompliziertes Organ, das nach Einnistung des befruchteten Eies in die Uterusschleimhaut gebildet wird und als Atmungs-, Ernährungs-, Ausscheidungs- und hormonbildendes Organ dient. Die Nabelschnur verbindet das Ungeborene mit der Placenta.

Die höheren Säuger entwickelten sich an der Wende der Oberkreide zum Alttertiär aus einer vielgestaltigen Wurzelgruppe von Formen von Insektenfressern wie Igel, Maulwurf und Spitzmaus.
Zuerst sind die Primaten (= Herrentiere) entstanden, die in der Oberkreide und im Alttertiär das Entwicklungsstadium von Halbaffen  erreicht hatten. Einige Halbaffen  aus dem Alttertiär führten zu der Entwicklungslinie, aus der letztlich die heutigen Menschen hervorgingen.

Als der kleinste Primat der Welt gilt bis heute der Fettschwanz-Maki, in Baumhöhlen wohnend. Makis sind Lemuren. Man unterscheidet ferner die nachtaktiven Buschbabys, Kobold-Makis, Kronenmakis und die früheren Riesenmakis, die größer waren als der Gorilla. Mit dem Aufkommen des Menschen verschwand dieser Riesenmaki. Makis sind Vorfahren der Halbaffen . Auch letztere sind nachtaktive Säuger, nur in Madagaskar gibt es tagaktive Halbaffen .
Kronenmakis leben wie die anderen auf Bäumen auf allen vier Beinen, nur auf dem Boden laufen sie auf ihren Hinterbeinen.

Zahlreiche Differenzierungen entstanden bei den Säugetieren des Tertiär: Aus ehedem kleinen Formen von Säugern gingen solche mit großen Formen hervor, z.B. aus fuchsgroßen Urpferden schaf- und ponygroße Tiere bis zu heutigen großen Formen.
Das Gehirnvolumen nahm beträchtlich zu: der damalige Mensch  hatte ein 3-mal größeres Hirnvolumen als Halbaffen  aus dem Alttertiär.

 

Das Paläozän

Das Paläozän ist die älteste Periode des Tertiär, vor 66 bis 56 Mio. Jahren.

 

Das Eozän

Das Eozän ist die wärmste Zeit des Tertiär, vor 53 bis 34 Mio. Jahren.
Lebende Fossilien“, die der Tierwelt des Eozän entsprechen, findet man heute noch auf der Insel Madagaskar östlich von Afrika: primitive Insektenfresser , Halbaffenarten, Schleichkatzen und die ursprünglichste Katze, die man kennt.
Die Trennung von Afrika  und Madagaskar vollzog sich vermutlich schon zwischen Jura  und Alttertiär. 600 Gattungen von Säugern sind durch Fossilfunde  im Eozän belegt.

 

Das Oligozän

Im Oligozän, vor 34 bis 23 Mio. Jahren, erschienen in Afrika  erstmals echte Affen, darunter auch Menschenaffen , die schon höher entwickelt waren als die zuvor erschienenen Halbaffen .

Paläozän, Eozän und Oligozän fasst man heute unter Paläogen zusammen.

 

Das Miozän

Das Miozän, vor 23 bis 5,3 Mio. Jahren, gilt als Zeit der Menschenaffen : Vor 19 bis 14 Mio. Jahren war an Ufern ostafrikanischer Seen der sog. Proconsul heimisch. Dieser Menschenaffe gehört mutmaßlich zu den Vorfahren der afrikanischen Gorillas.

Der Menschenaffe Ramapithecus weist dagegen typische Orang-Utan-Merkmale auf.
Vor etwa 5 Mio. Jahren kam es in Afrika  zum Auftreten der ersten Australopithecus -Vormenschen: 4,4 Mio. Jahre alt ist der bisher älteste Fund, Ardipithecus ramidus , der „Bodenaffe vom Wald“.

 

Das Pliozän

Das Pliozänn, vor 5,3 bis 2,6 Mio. Jahren, ist die kürzeste erdgeschichtliche Epoche des Tertiär. Die britischen Inseln hatten zu dieser Zeit noch Landverbindung zum Kontinent.

Vor ca. 5 Mio. Jahren also lebten die ersten menschlichen Wesen in den Tropen. Funde aus dieser Zeit stammen ausschließlich aus Afrika .

Miozän und Pliozän fasst man heute unter der Periode des Neogen zusammen.

Anmerkung: Die Bezeichnung „Tertiär“ wird mittlerweile von der International Commission on Stratigraphy (ICS) nicht mehr verwendet. Stattdessen erfolgt die hierarchische Einteilung jetzt in Paläogen und Neogen.

 



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