Präkambrium - Beginn geologischer Datierung

Das Proterozoikum

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2010 Filamentous Cyanobacteria Bloom near Fiji

Bakterienwachstung (mutmaßlich Cyanobakterien) südlich von Fiji; Quelle: Norman Kuring, NASA Earth Observatory.

Das Proterozoikum (Erdfrühzeit)

Das Proterozoikum, oder die Erdfrühzeit, war der Zeitraum vor 2,5 Mrd. bis 541 Mio. Jahren und galt früher als die Zeit vor dem ersten tierischen Leben. Heute weiß man, dass es schon im Archaikum  Leben gab. Aus toter Materie  gingen Blaualgen, Einzeller und Bakterien hervor, und zwar vor etwa 3,5 Mrd. Jahren. Wie und wo aber entstand dieses Leben auf dem Planeten? Es entstand gewiß im Wasser der Ozeane bzw. auf deren Meeresboden. Organisches Material (das Kohlenstoff und Sauerstoff enthalten muss) bildete die ersten Zellen in den Ozeanen.

Allerdings gibt es heute weitere Theorien zu dieser biologischen Geburtsstunde, sogar die These der extraterrestrischen Genese wird nicht nur diskutiert, sondern nimmt an Wahrscheinlichkeit zu: Im Kometenstaub kosmischer Materie  wurden (in Eisklumpen verpackt) eine Vielzahl von Aminosäuren gefunden, gewissermaßen als Nebenbefund der NASA-Zielsetzungen. Solche Moleküle können in frühester Zeit auch in großer Menge durch Kometeneinschläge in den Urozean gelangt sein. Woher aber sollen die unverzichtbaren Bausteine für organisches Leben wie RNA (Ribonucleinsäure) und DNA (Desoxyribonucleinsäure) stammen? Sogenannte Micellen im Meeresboden enthielten möglicherweise Verbindungen ähnlich der Ribonucleinsäure, die neben der DNA für genetische Informationsspeicherung unerläßlich ist. Bewiesen ist aber nicht, ob sich Micellen vermehren konnten, und damit ist nichts definitiv entschieden. Wenn aber die RNA oder auch DNA als Bestandteile kosmischen Staubes aus dem All, also extraterrestrisch auf die Erde bzw. den Meeresboden gelangt sind, dann wären die ersten Lebewesen auf unserem Planeten , also unsere uralten Vorfahren, genetisch gesehen außerirdischer Genese und wir als evolutive Nachkommen tatsächlich die, die wir vergeblich suchen ohne Aussicht auf Erfolg: genetisch betrachtet, vom Ursprung her also, Außerirdische.

Fest steht, dass sich aus solchen Zellen auf dem Boden des Urozeans Gebilde wie Bakterien und Blaualgen formierten, später dann quallenartige Organismen, Würmer und Schwämme. Man nennt diese zellkernlosen Organismen Prokaryonten im Gegensatz zu frühen Lebewesen, deren Zellen einen Zellkern aufweisen und die sich erst etwa eineinhalb Milliarden Jahre später entwickelten. Diese nennt man Eukaryonten.

Zu Beginn des Archaikums entstanden also die Sonne, dann erst Planeten  und deren Monde.

Die Erdkruste bildete sich vor etwa 4 Mrd. Jahren. Nach Abkühlung der Temperaturen auf weniger als 100° Celsius erlebte die Erde eine Sintflut, als sich der Wasserdampf als Regen auf den Planeten  niederschlug. So füllten sich vor mehr als 4 Mrd. Jahren die Ozeanbecken auf.
Meteoritenkörper hatten eine große Einschlagskraft auf den Urplaneten Erde - die dünne Kruste zerbrach teilweise. Am Ende des Archaikums waren schon 70 bis 80 % der heutigen kontinentalen Kruste gebildet.

Der Zusammenstoß von Kontinenten verursachte Gebirgsbildungen auch schon im Präkambrium.

Nachgewiesen sind primitive Kalkalgen in 3,5 Milliarden Jahre alten Gesteinen.

Schon bald nach Entstehung der Erde funktionierte vor ca. 3,8 Mrd. Jahren offensichtlich die Photosynthese: aus CO2 und Wasser wurden durch das Chlorophyll mit Hilfe des Sonnenlichts Kohlehydrate aufgebaut.

Ab dem späten Präkambrium vor mehr als 700 Mio. Jahren sind vielzellige Meerestiere (Metazoen) nachweisbar, Spuren von Quallen und Ringelwürmern sind erhalten, die wahrscheinlich bis zu einem Meter groß wurden.

Deutschland war im Präkambrium zu einem großen Teil vom Meer bedeckt. Dies zeigen Gesteine dieser Zeit aus marinen Ablagerungen. Im Meer gediehen nur primitive Algen, d.h. es herrschte auf dem Land kein Leben! Gebirge und Festland boten das trostlose Bild einer grauen bis schwarzen Steinwüste. Die Erde war wüst und leer heißt es in der Bibel.

Das älteste Gestein Deutschlands liegt im Gebiet von Hinterzarten (Schwarzwald). Es ist Eklogit von vor 2,1 Milliarden Jahren.



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